In der Studie wurden die Daten von Patienten verglichen, die vor der Operation eine neoadjuvante Chemo- oder Radiochemotherapie erhielten (n = 70), mit denen, die lediglich operiert wurden (n = 285). Durch Propensity Score Matching wurden Baseline-Unterschiede in den Patientencharakteristika ausgeglichen. Nach Adjustierung für Propensity Score und Mangelernährung fanden sich hinsichtlich Klinikmorbidität und -mortalität keine signifikanten Unterschiede zwischen den Therapien. Eine Lymphknotenbeteiligung war bei 50 % der Patienten mit alleiniger Operation vorhanden (20 % pN2/N3). Die neoadjuvante Therapie war mit einem signifikanten Downstaging assoziiert, was sich in der Zunahme der Stadien pT0 (22,9 vs. 2,8 %; p < 0,001), pN0 (61,4 vs. 51,9 %; p = 0,041) und pTNM0 (18,6 vs. 2,1 %; p < 0,001) spiegelte. Sie hatte allerdings keinen signifikanten Effekt auf Gesamtüberleben (OS; 39,2 vs. 43,3 Monate; p = 0,564) oder krankheitsfreies Überleben (39,2 vs. 40,9 Monate; p = 0,457). Das galt auch für die Subgruppen mit Plattenepithel- oder Adenokarzinom. Auch bei der Entwicklung von Rezidiven zeigten sich nach 5 Jahren keine signifikanten Unterschiede. Auch waren die Ergebnisse der neoadjuvanten Chemo(radio-)therapie sowohl in der kurz- als auch in der langfristigen Prognose vergleichbar.

Fazit: Die neoadjuvante Therapie hatte für Patienten mit cT2N0-Ösophaguskarzinom keinen Nutzen hinsichtlich des OS. Deshalb sollte diesen Patienten die alleinige operative Behandlung empfohlen werden, auch wenn etwa die Hälfte zu diesem Zeitpunkt bereits eine Lymphknotenbeteiligung hat.