Therapie der Wahl bei Patienten mit frühem Adenokarzinom des Ösophagus ist die Ösophagektomie mit Lymphknotendissektion. Allerdings sind für diese belastende Operation viele Patienten wegen hohen Alters oder Komorbiditäten nicht geeignet. Zunehmend wird daher die endoskopische Therapie angewendet, deren Effektivität und Sicherheit in Beobachtungsstudien gezeigt wurden. Die langfristige Mortalität von endoskopischem und offenem Vorgehen ist vergleichbar. Derzeit empfiehlt das National Comprehensive Cancer Network (NCCN) die endoskopische Resektion für Tis-, T1a- und einige T1b-Läsionen mit nachfolgender Radiofrequenzablation. Allerdings muss die Lymphknotenbeteiligung gering sein.

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Ösophagustumoren — hier ein Adenokarzinom auf Barrett-Schleimhaut — erfordern ein differenziertes Vorgehen. In frühen Stadien scheint ein endoskopisches Vorgehen möglich.

© Albertinen-Krankenhaus, www.endoskopiebilder.de

Für die aktuelle Untersuchung wurden die Daten von Patienten aus dem SEER(Surveillance, Epidemiology, and End Results)-Register des National Cancer Institutes herangezogen.

Bei 715 Patienten mit Tis-, T1a- und T1b-Tumoren waren in der multivariaten Analyse Tumorgrad, T-Klassifikation und Tumorgröße als unabhängige Faktoren mit dem Auftreten von Lymphknotenmetastasen assoziiert. Bei „high-grade“-Tumoren war die Wahrscheinlichkeit für eine Lymphknotenbeteiligung höher als bei niedriggradigen (Odds Ratio [OR] 2,76, p < 0,001), außerdem bei Patienten mit größeren Tumoren (≥ 2 cm) im Gegensatz zu kleinen Tumoren (< 2 cm) (OR 2,68, p = 0,001). Patienten mit T1a-Tumoren hatten seltener Lymphknotenmetastasen als Patienten mit T1b-Tumoren (OR 0,47, p = 0,025). Bei Tis-Tumoren war keine Ausbreitung in die Lymphknoten zu beobachten. Bei Patienten mit niedriggradigen (gut oder moderat differenzierten) Tumoren und einer Größe < 2 cm betrug das Risiko für Lymphknotenmetastasen 1,7 % bei T1a- (p < 0,001) und 8,6 % bei T1b-Tumoren (p = 0,001).

Fazit: Diese Ergebnisse stützen die Empfehlung, bei stark selektierten Patienten mit kleinen Adenokarzinomen des Ösophagus im Frühstadium endoskopisch statt offen zum operieren, wenn konsequentes endoskopisches und radiologisches Monitoring erfolgt.