_ Ganz neu ist die Idee keineswegs, dendritische Zellen mit Tumorantigenen scharf auf Krebsgeschwülste zu machen. Umwerfend neu jedoch mutet das Ziel an, endlich einen universellen Weg zu verlässlichen Tumorvakzinen beschreiten zu können. Ugur Sahin und sein Team an der Universität Mainz setzen dazu nanotechnologisch verpackte RNA ein, sogenannte RNA-Lipoplexe. Anhand eines Mausmodells und an drei Patienten belegen die Forscher, die sich der „Translationalen Onkologie“ verschrieben haben, die prinzipielle Wirksamkeit beim malignen Melanom [Kranz LM et al. Nature. 2016;534(7607):396–401]. Sobald die elektrische Netto-Ladung von Lipoplexen negativ ausfällt, verschmelzen die Lipoplexe in Milz, Lymhknoten und Knochenmark effektiv mit der Zellmembran dendritischer Zellen. So kann die verabreichte RNA ins tumorspezifische Antigen übersetzt werden, was eine zielgerichtete T-Zell-Antwort induziert. Weil das prinzipiell für jedes Tumorprotein funktionieren sollte, kommentieren Forscher der Radboud University in Nijmegen, Niederlande, optimistisch: „Diese nanomedizinische Plattform dürfte die Vakzin-Forschung ordentlich pushen“ [De Vries J, Figdor C. Ibidem:329–31].

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Trotz aller Fortschritte bei der Behandlung des malignen Melanoms sind neue Therapieansätze gefragt.

© Dr. Hans Schulz Bergkamen