_ Gewichtsverlust und Mangelernährung sind insbesondere in fortgeschrittenen Tumorstadien häufige Probleme. Eine Tumorkachexie als kritische Form der Mangelernährung ist gekennzeichnet durch ein systemisches Inflammationssyndrom mit Auswirkungen auf den Stoffwechsel, erklärte Hartmut Bertz, Freiburg. Die Folgen sind eine erhöhte Infektanfälligkeit, Wundheilungsstörungen, ein schlechteres Ansprechen auf die Chemotherapie und erhöhte Nebenwirkungsraten.

Den Nutzen einer adäquaten Ernährungstherapie unterstützen die Resultate einer randomisierten Pilotstudie (Tight Caloric Control, TiCaCo), die bei 20 neu diagnostizierten Patienten mit Kachexiezeichen eine alleinige diätetische Beratung mit einer intensivierten Ernährungstherapie verglich [De Waele E et al. Appetite. 2015;91:298-301]. Falls unter einer dem ermittelten Energiebedarf angepassten Diät eine Negativbilanz von 5.000 kcal entstand, kamen nach Bedarf stufenweise Diätanpassungen, ggf. mit Supplementen, enterale Sondenernährung und parenterale Ernährung zum Einsatz.

Wie Elisabeth De Waele, Brüssel, Belgien, berichtete, stabilisierte sich das Gewicht bei den Patienten der Interventionsgruppe und hatte nach zwölf Monaten im Mittel etwas zugelegt, während die Patienten der Kontrollgruppe knapp 6 kg abnahmen. Die Patienten mit Ernährungstherapie sprachen besser auf die antitumorale Therapie an und verbrachten signifikant weniger zusätzliche Tage im Krankenhaus (3,4 vs. 37,6; p = 0,0072). Auch die Überlebensrate nach einem Jahr war mit 100 % vs. 40 % höher. Eine bedarfsgerechte Ernährungstherapie müsse ein integraler Bestandteil der Tumortherapie sein, so De Waele.