Bei bis zu 40 % der Patienten kommt es nach einer radikalen Prostatektomie binnen 5 Jahren zum biochemischen Versagen. Potenziell kurativ ist dann einzig die Salvage-Radiotherapie. Hier könnte eine Dosisintensivierung sinnvoll sein; inwiefern sie gastrointestinale (GI) und urogenitale Toxizitäten bedingt und die Lebensqualität beeinflusst, wurde nun untersucht.

Die 344 Patienten (48–75 Jahre) hatten ein biochemisches Therapieversagen nach radikaler Prostatektomie, aber keine Anzeichen einer makroskopischen Erkrankung. Sie erhielten randomisiert 64 oder 70 Gy – mit dreidimensionaler konformaler oder intensitätsmodulierter Bestrahlungs-/Rotationstechnik. Primärer Endpunkt war die Freiheit von biochemischem Versagen. 8,7 % der Patienten hatten zu Studienbeginn urogenitale Symptome vom Grad 2, 0,6 % vom Grad 3, meist Harninkontinenz und Harndrang. Die Inkontinenz blieb 3 Monate nach Bestrahlung bei 56 Patienten unverändert, bei 7 verschlechterte und bei 46 verbesserte sie sich. Akute urogenitale Toxizitäten vom Grad ≥ 2 wurden bei 13,6 % der Patienten unter der 64-Gy-Dosis beobachtet, bei 18,3 % nach 70 Gy (p = 0,2). Von den Patienten, die zu Studienbeginn noch potent waren, blieben 3 Monate nach der Bestrahlung 24,3 % (64 Gy) bzw. 30,8 % (70 Gy) potent.

GI-Toxizitäten vom Grad 2 hatten zu Studienbeginn 0,3 % der Patienten. Akute GI-Toxizitäten vom Grad 2 und 3 traten bei 16,6 % der Patienten nach 64 Gy sowie bei 17,7 % nach 70 Gy auf (p = 0,8). In beiden Armen gaben vergleichbar viele Patienten nach 3 Monaten eine Verschlechterung bzw. Verbesserung der Lebensqualität an, wobei diese meist nur geringfügig und klinisch nicht relevant war. Patienten, die 70 Gy erhielten, gaben eine geringfügige klinisch relevante Verschlechterung von Harnwegssymptomen an, wohingegen diese Symptome unter 64 Gy stabil blieben.

Fazit: Eine Intensivierung der Salvage-Radiotherapie war mit niedrigen Raten akuter urogenitaler und GI-Toxizitäten assoziiert. Der Einfluss auf die Lebensqualität blieb gering, klinisch relevant verschlechterten sich nur Harnwegssymptome leicht.