Insgesamt 670 Patienten aus dem SEER (Surveillance, Epidemiology, and End Results)-Register, die mindestens 66 Jahre alt waren und bei denen zwischen 2000 und 2009 ein RCC diagnostiziert worden war, hatten Sunitinib und/oder Sorafenib erhalten, 111 beide Substanzen. Ein Drittel von ihnen war 75 Jahre oder älter, mehr als die Hälfte hatte eine oder mehrere Komorbiditäten. Unerwünschte kardiovaskuläre (KV) Ereignisse wie Herzinsuffizienz und Kardiomyopathie, akuter Myokardinfarkt, Schlaganfall und KV-Todesfälle traten bis Dezember 2010 bei 171 Patienten auf, die Sunitinib und/oder Sorafenib erhalten hatten (Gesamtinzidenzrate 1,02, Inzidenz für Herzinsuffizienz und Kardiomyopathie 0,87, für akuten Myokardinfarkt 0,14 und für Schlaganfall 0,14 pro 1.000 Personentage). Im Vergleich zu 788 Patienten mit fortgeschrittenem RCC, die keines der beiden Medikamente erhielten, war die Anwendung von Sunitinib oder Sorafenib mit einem erhöhten Risiko für KV-Ereignisse assoziiert (Hazard Ratio [HR] 1,38). Am stärksten nahm das Schlaganfallrisiko zu (HR insgesamt 2,84, für Sorafenib allein 5,30 und für Sunitinib allein 2,28). Das Risiko für Herzinsuffizienz und Kardiomyopathie stieg lediglich unter Sunitinib an (HR 1,53). Das Herzinfarktrisiko war bei Behandlung mit einer der beiden Substanzen leicht, aber nicht signifikant erhöht. Deutlich mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko assoziiert waren auch zunehmendes Alter und zunehmende Komorbidität. Subgruppenanalysen zeigten, dass der Effekt der TKI auf das Schlaganfallrisiko bei Patienten bis zu 74 Jahren (HR 6,94) deutlich stärker war als bei den älteren (HR 1,33).

Fazit: Sunitinib und Sorafenib waren in dieser Untersuchung mit einem erhöhten Risiko für KV-Ereignisse assoziiert, v.a. für Schlaganfall. Auch, wenn das absolute Risiko gering ist, sollten Nutzen und Risiken abgewogen und ggfs. frühzeitig der Entwicklung KV-Ereignisse gegengesteuert werden.