Gerade Patienten mit neu diagnostiziertem Plattenepithelkarzinom im Kopf-Hals-Bereich (HNSCC) haben ein hohes Risiko für eine Depression oder eine depressive Verstimmung. Diese wirkt sich negativ auf die Lebensqualität und den Ernährungsstatus nach der Therapie aus. Fehlernährung ist bei Kopf-Hals-Tumoren verbunden mit erhöhter Morbidität und Mortalität. Depression könnten also das Überleben beeinflussen.

Ob dies zutrifft, wurde in einer prospektiven Studie mit 241 zuvor unbehandelten HNSCC-Patienten untersucht, die eine kurative Behandlung erhielten. Ihr psychischer Zustand vor Beginn der Therapie wurde mithilfe des Beck Depression Inventory (BDI) II evaluiert, die Lebensqualität mithilfe des EORTC QLQ C30-Fragebogens und des EORTC QLQ Head and Neck Cancer-Module (QLQ-H&N35). Patienten wurden ab einem BDI-II-Score von ≥ 14 als depressiv eingestuft.

Vor Therapiebeginn lag bei 60 Patienten (24,9 %) eine Depression vor. Bei depressiven bzw. nicht depressiven Patienten betrug die Rate für das 3-Jahres-Gesamtüberleben (OS) 70,8 bzw. 82,7 % (p = 0,045), für das krankheitsfreie Überleben (DFS) 63,5 bzw. 79,1 % (p = 0,015). Nach Ausschluss klinischer Faktoren war eine Depression prädiktiv für das 3-Jahres-DFS (p = 0,032).

Bei fast allen abgefragten Faktoren zur Lebensqualität unterschieden sich die Werte von depressiven und nicht depressiven Patienten. Depressive Patienten hatten zudem niedrigere Serumalbuminspiegel vor der Behandlung Patienten ohne Depression (p < 0,05).

Fazit: Eine Depression korreliert signifikant mit der Lebensqualität vor der Therapie, Ernährungsstatus und Überlebensdaten. Ob eine Depression vorliegt, lässt sich mittels BDI-II gut und einfach bestimmen. Depressiven Patienten könnte man dann frühzeitig eine Intervention anbieten.

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Eine Depression war prädiktiv für das krankheitsfreie 3-Jahres-Überleben.

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