Die Prognose einer ALL hängt von Alter, Leukozytenzahl, genetischen Faktoren und v. a. dem Ansprechen auf die Therapie ab. Veränderungen der Kopienzahl bestimmter Gene scheinen mit einer ungünstigen Prognose assoziiert zu sein, aber die Daten dazu sind widersprüchlich. Die spanische PETHEMA-Gruppe untersuchte nun Häufigkeit und prognostischen Einfluss von Veränderungen der Kopienzahl in 12 Genregionen bei 142 Jugendlichen und Erwachsenen mit De-novo-Precursor-B-Zell-ALL.

Eine Deletion von CDKN2A/B war die häufigste Veränderung der Kopienzahl (42 %), gefolgt von IKZF1-Deletionen (35 %). Letztere kamen häufiger bei Philadelphia-Chromosom(Ph)-positiver ALL vor als bei Ph-negativer ALL (52 vs. 30 %). Außerdem waren IKZF1-Deletionen mit einem höheren Alter und höheren Leukozytenzahlen assoziiert.

In der multivariaten Analyse waren ein höheres Alter und Deletionen von EBF1 mit weniger Komplettremissionen assoziiert (Hazard Ratio [HR] 0,949 bzw. 0,135; bei Ph-negativer ALL 0,946 bzw. 0,118). Hohe Leukozytenzahlen und fokale IKZF1-Deletionen korrelierten mit dem Rezidivrisiko (HR 1,005 bzw. 1,869). CDKN2A/B-Deletionen und höheres Alter beeinflussten das Gesamtüberleben negativ (HR 1,038 bzw. 2,545; Ph-negative ALL: HR 1,044 bzw. 2,105).

Fazit: Bei Jugendlichen und Erwachsenen mit Precursor-B-Zell-ALL gehen Deletionen in den Genen EBF1, IKZF1 und CDKN2A/B mit einer ungünstigen Prognose einher. Diese Veränderungen der Kopienzahlen sollten in die initiale Risikobeurteilung einfließen.