Das Tumorlysesyndrom (TLS) tritt besonders häufig bei hämatologischen Malignomen auf. Dabei kommt es durch den Zerfall vieler Tumorzellen zu metabolischen Entgleisungen bis hin zu Nierenversagen und kardialen Arrhythmien, neurologischen Komplikationen sowie plötzlichen Todesfällen. Warnsymptom ist eine starke Erhöhung des Serum-Harnsäurespiegels. Die aktuelle Richtlinie empfiehlt die Gichtmittel Allopurinol und Rasburicase zur Vorbeugung. Bei der Behandlung einer durch die Gicht bedingten Hyperurikämie scheint der neue Xanthinoxidase-Inhibitor Febuxostat aber zumindest Allopurinol überlegen zu sein. Ob er sich auch besser zur Prophylaxe des TLS eignet, sollte in der internationalen, multizentrischen Phase-III-Studie FLORENCE untersucht werden.

Dafür wurden Patienten mit hämatologischen Malignomen und mittlerem bis hohem Risiko für ein TLS randomisiert. Sie erhielten ab zwei Tage vor der Induktionstherapie für 7–9 Tage doppelblind entweder 120 mg Febuxostat oder Allopurinol. Primäre Endpunkte waren die Harnsäurekonzentration im Serum (AUC) sowie Serumkreatinin-Veränderungen, sekundäre Endpunkte Ansprechrate, Inzidenz des TLS und Sicherheit der Therapie.

346 Patienten wurden randomisiert. Von ihnen hatten 82,1 % ein mittleres Risiko für ein TLS. Die mittlere AUC der Harnsäure lag bei 514,0 gegenüber 708,0 zugunsten von Febuxostat (p < 0,0001). Die mittleren Serumkreatinin-Veränderungen betrugen unter Febuxostat -0,83 und unter Allopurinol -4,92 (p = 0,0903). Zwischen den sekundären Endpunkten ergaben sich keine Unterschiede. Nebenwirkungen zeigten sich bei 6,4 % der Patienten in beiden Armen.

Fazit: In der bisher größten Studie zur Prävention des TLS bei Erwachsenen senkte Febuxostat die Harnsäurekonzentration signifikant besser als Allopurinol. Die Inzidenz des TLS war allerdings unter beiden Therapien gleich häufig. Die renale Funktion war in beiden Behandlungsarmen ebenso vergleichbar wie das Nebenwirkungsprofil.