Hochdosis-Chemotherapie plus autologe Stammzelltransplantation (ASCT) ist eine Standardoption für Patienten mit rezidivierenden oder refraktären Lymphomen bzw. bisher unbehandelten Lymphomen mit hohem Rezidivrisiko. Im Kontext eines guten Langzeitüberlebens unter solchen Regimes rücken Fragen nach Spättoxizitäten in den Vordergrund. So haben Patienten nach autologer Stammzelltransplantation ein bis zu 3-fach erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen.

In einer norwegischen Studie wurden deshalb die Prävalenz einer linksventrikulären systolischen Dysfunktion (LVSD) bei erwachsenen ehemaligen Lymphompatienten nach Hochdosis-Chemotherapie plus ASCT sowie die dafür verantwortlichen Risikofaktoren im Vergleich zu alters- und geschlechtsmäßig passenden Kontrollen überprüft.

Einbezogen wurden 274 Lymphom-Langzeitüberlebende, die zwischen 1987 und 2008 behandelt worden waren, im Mittel mit einer kumulativen Doxorubicin-Dosis von 316 mg/m2. Bei 35 % der Patienten war zusätzlich eine Strahlentherapie im Herzbereich durchgeführt worden. Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 13 Jahren diagnostizierten die Forscher bei 15,7 % der Patienten eine LVSD, 5,1 % waren asymptomatisch.

Die meisten Patienten mit symptomatischer Herzinsuffizienz hatten leichte Beschwerden, 8,8 % aller Patienten gruppierte man in die NYHA-Klasse II ein, höhere NYHA-Klassen wurden bei 1,8 % diagnostiziert. Verglichen mit den Kontrollen war das LVSD-Risiko der Ex-Lymphompatienten deutlich erhöht (Odds Ratio 6,6; p < 0,001). Eine Doxorubicin-Dosis über 300 mg/m2 und eine Strahlentherapie im Herzbereich mit einer kumulativen Dosis von über 30 Gy erwiesen sich als unabhängige Risikofaktoren für eine LVSD.

Fazit: Langzeitüberlebende nach Hochdosis-Chemotherapie plus ASCT haben ein erhöhtes Risiko für eine linksventrikuläre Dysfunktion. Hohe Doxorubicin- und Strahlen-Dosen erwiesen sich als unabhängige Risikofaktoren. Eine Modifikation dieser Faktoren könnte vielleicht helfen, die Rate der Langzeitschäden zu reduzieren.