Patienten mit einem Magenkarzinom sind besonders anfällig für Appetitverlust, Übelkeit und Erbrechen. Dies kann auch die Chemotherapie beeinträchtigen, denn gerade bei diesen Patienten entscheidet der Ernährungsstatus über die Verträglichkeit einer Chemotherapie. In einer zweiphasigen, nicht randomisierten Studie wurden die Zusammenhänge untersucht. In der ersten Studienphase trugen die Forscher Daten zum Ernährungsstatus von Magenkarzinompatienten entsprechend den Kriterien des European Nutritional Risk Screenings (NRS) bei Patienten mit einem Adenokarzinom des Magens zusammen — erhoben innerhalb von 2 Tagen nach stationärer Aufnahme. Eine Mangelernährung wurde dabei bei einem NRS-Score von 3 und höher unterstellt. In der zweiten Untersuchungsphase erhielten Patienten mit einem NRS-Status ≥ 3 eine Ernährungsunterstützung. Bei schwachem Appetit wurde den Patienten Megestrolacetat angeboten, bei Schluckstörungen erhielten sie eine parenterale Ernährung.

In der ersten Studienphase wurden 830 Patienten behandelt, von denen 50,7 % einen NRS-Status von ≥ 3 aufwiesen. Diese Patienten wiesen häufiger eine Stadium-IV-Erkrankung, erhöhte Werte von C-reaktivem Protein und eine Hyponatriämie auf. Das mediane Überleben war signifikant länger bei Patienten mit einem NRS < 3 (31,9 vs. 25,7 Monate; p < 0,001). In multivariaten Analysen erwies sich der NRS-Status als unabhängiger prognostischer Faktor. Die zweite Studienphase umfasste 347 Patienten, die eine palliative Chemotherapie erhielten. Innerhalb der ersten 3 Monate ging der NRS-Satus bei 17 % von ihnen auf < 3 zurück, nach 6 Monaten waren es 26,0 %. Junge Patienten, männliche Patienten und Patienten mit einem guten Ansprechen auf die Chemotherapie hatten eine größere Chance für einen NRS-Shift unter 3 nach der Ernährungssupplementation. Das mediane Überleben betrug 14,3 vs. 9,6 Monate zugunsten von Patienten mit einer Verbesserung des Ernährungsstatus (p = 0,001).

Fazit: Magenkarzinompatienten im Stadium IV mit schlechtem Ernährungsstatus entsprechend dem European NRS profitieren hinsichtlich der Überlebenszeit von einer Ernährungssupplementation.