In eine große Kohorten-Verlaufsstudie wurden postmenopausale Frauen mit frühem Brustkrebs im Stadium I–IIIa aufgenommen, die entweder Chemotherapie plus Anastrozol (n = 114) oder nur Anastrozol (n = 173) erhielten. Ihnen wurde eine Gruppe altersentsprechender Frauen (n = 110) gleichen Bildungsniveaus ohne Brustkrebs als Kontrolle gegenübergestellt. Alle Frauen wurden neurokognitiven Tests vor der systemischen Therapie sowie 6, 12 und 18 Monate danach unterzogen. In der Kontrollgruppe wurden die Tests zu vergleichbaren Zeitpunkten durchgeführt.

In beiden Therapiegruppen zeigte sich zu nahezu allen Zeitpunkten eine signifikant schlechtere Exekutivfunktion als in der Vergleichsgruppe. Eine Verschlechterung von Arbeitsgedächtnis und Konzentration wurde in den ersten 6 Monaten der Anastrozol-Therapie sowohl unter der Kombination (p < 0,0001 bzw. p < 0,0009) als auch unter Anastrozol allein beobachtet (p = 0,0008 bzw. p = 0,0002). Dem folgte in beiden Gruppen eine Phase der Besserung. In der Gruppe mit alleinigem Anastrozol zeigte sich 12–18 Monate nach Therapiebeginn eine erneute Abnahme von Arbeitsgedächtnis und Konzentration (p < 0,0001 bzw. p = 0,02). Die längerfristigen Auswirkungen von Anastrozol auf die kognitive Leistungsfähigkeit über die 18-monatige Studiendauer hinaus müssen noch bestimmt werden.

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Durch eine Anastrozol-Therapie sind Arbeitsgedächtnis und Konzentration beeinträchtigt.

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Fazit: Beginnend mit der Einnahme von Anastrozol (mit und ohne Chemotherapie) zeigte sich bei den postmenopausalen Frauen mit frühem Brustkrebs eine Abnahme von Arbeitsgedächtnis und Konzentration.

Frauen, die allein Anastrozol erhielten, erfuhren eine zweite Verschlechterung 12 bis 18 Monate nach Behandlungsbeginn. Die Einbußen in den Exekutivfunktionen scheinen bei den Brustkrebspatientinnen unabhängig zu sein von der systemischen Therapie.