Patienten mit höhergradigem Kolonkarzinom erhalten üblicherweise eine adjuvante Chemotherapie. Wie lang diese aber dauern sollte, wird kontrovers diskutiert. In Japan wird die Kombination aus Uracil und Tegafur/Folinsäure weithin als Standard angesehen. Deshalb haben japanische Kollegen mit dieser Therapie als Grundlage eine Phase-III-Studie durchgeführt, in der sie untersuchen wollten, ob Patienten mit Kolonkarzinom im Stadium IIB/III von einer besonders langen Behandlung profitieren.

In die Studie wurden 1.071 Patienten aus 233 verschiedenen Kliniken aufgenommen, deren Tumor sich kurativ resezieren ließ. Sie wurden binnen 6 Wochen nach der Operation randomisiert. Die Kurzzeit-Gruppe erhielt Tegafur/Folinsäure für jeweils 28 Tage eines 35-Tage-Zyklus über 6 Monate. Die Langzeit-Gruppe bekam Tegafur/Folinsäure an 5 konsekutiven Tagen pro Woche über 18 Monate. Primärer Endpunkt war das krankheitsfreie Überleben (DFS), sekundäre Endpunkte waren das Gesamtüberleben und die Sicherheit der Behandlung.

Ein statistisch signifikanter Unterschied im DFS wurde zwischen den beiden Gruppen nicht festgestellt. Nach 5 Jahren betrug die DFS-Rate 69 % in der Langzeit-Gruppe und 69 % im Kurzzeit-Arm. Die 5-Jahres-Gesamtüberlebensrate lag bei 85 % im Langzeit-Arm und ebenfalls bei 85 % in der Kurzzeit-Gruppe.

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Eine dreimal so lange adjuvante Therapie ist nicht von Vorteil.

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Fazit: Die adjuvante Behandlung von Patienten mit höhergradigem Kolonkarzinom über 18 Monate mit Tegafur/Folinsäure verbessert im Vergleich zur 6-monatigen Therapie das DFS und das Gesamtüberleben nicht. Eine Behandlungsdauer von 6 Monaten scheint für die adjuvante Chemotherapie des Kolonkarzinoms im Stadium IIB/III ausreichend zu sein.