Ziel einer großen, multizentrischen Studie war es, den Einfluss der SALV nach dCRT auf den klinischen Verlauf zu bestimmen und mit den Ergebnissen nach neoadjuvanter CRT, gefolgt von einer Ösophagektomie (NCRS; neoadjuvant chemoradiotherapy plus surgery) zu vergleichen. Ausgewertet wurden die Daten von 848 Patienten aus 30 Zentren, die zwischen 2000 und 2010 behandelt wurden (SALV: 308; NCRS: 540). Bei SALV wurde differenziert nach Ösophagektomie nach dCRT wegen Persistenz (≤ 3 Monate) oder eines lokoregionären Rezidivs (> 3 Monate nach dCRT).

In der Mehrzahl der Fälle (89,2 %) konnte eine R0-Resektion durchgeführt werden, eine R1- oder R2-Resektion bei 6,1 bzw. 4,7 %. Bezüglich der Klinikmortalität unterschieden sich SALV und NCRS nicht. Signifikant häufiger trat nach SALV aber eine Anastomoseninsuffizienz auf (17,2 vs. 10,7 %; p = 0,007), auch die Rate der Wundinfektionen war deutlich höher (18,5 vs. 12,2 %; p = 0,012). Bei Patienten der SALV-Gruppe, die Strahlendosen ≥ 55 Gy erhalten hatten, zeigte sich ein signifikanter Anstieg der Klinikmortalität auf 27,8 % im Vergleich zu 4,3 %.

Gesamt- (OS) und krankheitsfreies Überleben (DFS) nach drei Jahren waren in beiden Gruppen nicht signifikant verschieden (OS: 43,3 % nach SALV vs. 40,1 % nach NCRS; p = 0,542; DFS: 39,2 vs. 32,8 %; p = 0,232). In der SALV-Gruppe hatten die Patienten mit persistierender Erkrankung eine deutlich schlechtere Prognose (DFS-Rate nach drei Jahren: 36,6 vs. 51,6 %; p = 0,095; OS-Rate: 40,9 vs. 56,2 %; p = 0,046).

Fazit: Die Salvage-Ösophagektomie nach definitiver Chemoradiotherapie kann bei geeigneten Patienten und in Zentren mit viel Erfahrung zu akzeptablen Kurz- und Langzeitergebnissen führen. Patienten mit Tumorpersistenz haben offenbar einen aggressiveren Verlauf als solche mit Tumorrezidiv.