Seit einigen Jahren gehören TKI zur Behandlung des NSCLC, denn sie hemmen die Signaltransduktion von Wachstumsfaktorrezeptoren, etwa von EGFR („epidermal growth factor receptor“). Ob Patienten auf TKI ansprechen, lässt sich bislang nur schwer vorhersagen. Viele Kliniken nutzen als Prädiktor den Status des Signalproteins KRAS, dessen kodierendes Gen oft mutiert ist — bei 20–30 % aller Adeno-, aber nur selten bei Plattenepithelkarzinomen. Eine Rolle scheinen auch Mutationen beim EGFR selbst zu spielen. Doch zuletzt waren Zweifel am prädiktiven Wert von KRAS aufgekommen. Ein Team um den chinesischen Forscher Min Ying ging dem mit einer Metaanalyse nach. Es fand 12 prospektive Interventionsstudien mit insgesamt 1.859 unselektierten Patienten, bei denen es die Rolle einer KRAS-Mutation im Rahmen einer EGFR-TKI-Behandlung untersuchte. Endpunkte waren Gesamt- und progressionsfreies Überleben sowie Gesamtansprechrate.

Der Analyse zufolge war eine KRAS-Mutation mit kürzerem Gesamt- (Hazard Ratio [HR] 2,09) und progressionsfreiem Überleben (HR 1,82) sowie einer niedrigeren Gesamtansprechrate assoziiert (Relatives Risiko 0,25). In einer Subgruppenanalyse wurde der Zusammenhang besser, wenn der EGFR-TKI in zweiter oder höherer Linie gegeben wurde. Dann betrug die HR für Gesamt- und progressionsfreies Überleben 2,45 bzw. 1,86, beim Ansprechen war der Unterschied nicht mehr signifikant (p = 0,153).

Zudem wurden 4 retrospektive Studien analysiert, um die Rolle des KRAS-Status bei Patienten mit EGFR-Wildtyp zu beurteilen. Hier war kein Einfluss einer KRAS-Mutation mehr zu erkennen.

Fazit: Bei unselektierten Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC könnte das Vorliegen einer KRAS-Mutation ein potenzieller negativer Prädiktor für den Nutzen einer EGFR-TKI-Behandlung sein. Wird der EGFR-Status berücksichtigt, ist ein KRAS-Test aber nur von limitiertem Wert, um Patienten zu identifizieren, die von einer EGFR-TKI-Therapie profitieren werden.