Die 2003 begonnene CLL-8-Studie der deutschen CLL-Studiengruppe hatte diesen Standard etabliert. In die Studie waren 817 median 61 Jahre alte CLL-Patienten in körperlich guter Verfassung aufgenommen worden, die noch keine Therapie erhalten hatten. 31 % hatten eine CLL im Binet-Stadium C, 64 % im Stadium B. Bei 63 % der Patienten war das IGHV(„immunoglobulin heavy chain variable“)-Gen nicht mutiert. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS). Alle Patienten wurden mit 6 Zyklen Fludarabin (F; 25 mg/m2 i. v. an Tag 1–3, q4w) plus Cyclophosphamid (C; 250 mg/m2 i. v. an Tag 1–3, q4w) behandelt. In der Verumgruppe wurde darüber hinaus Rituximab (R; Zyklus 1: 375 mg/m2 an Tag 0; Zyklus 2–6: 500 mg/m2 an Tag 1) verabreicht.

Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 5,9 Jahren lag das PFS in der FCR-Gruppe bei 56,8 Monaten und in der FC-Gruppe bei 32,9 Monaten (Hazard Ratio [HR] 0,59; 95 %-Konfidenzintervall [95 %-KI] 0,50–0,69; p < 0,001). Bei den Patienten mit Chemoimmuntherapie wurde der Medianwert beim Gesamtüberleben bislang nicht erreicht, in der Vergleichsgruppe lag er bei 86,0 Monaten (HR 0,68, 95 %-KI 0,54–0,89; p = 0,001).

Bei Patienten mit mutiertem IGHV-Gen waren sowohl PFS als auch Gesamtüberleben unter der FCR-Kombination im Vergleich zur ausschließlichen Chemotherapie deutlich verbessert (HR 0,47; p < 0,001 bzw. HR 0,62; p = 0,1). Nach 5 Jahren lebten nach der FCR-Therapie noch 66,6 % der Patienten ohne Fortschreiten der Erkrankung, in der Gruppe ohne Rituximab nur 36,2 %. Auf Gesamtansprechrate, Komplettremissionen sowie MRD(„minimal residual disease“)-Negativität hatte der IGHV-Genstatus keinen Einfluss.

Fazit: Körperlich fitte, bisher unbehandelte Patienten mit CLL profitieren auch langfristig mehr von einer Chemoimmuntherapie unter Einschluss des monoklonalen Antikörpers Rituximab als von einer Chemotherapie mit Fludarabin und Cyclophosphamid allein. Das spiegelt sich in der CLL-8-Studie unter anderem in der Überlebensdauer ohne Fortschreiten der Erkrankung wider.