Ipilimumab ist mit 3 mg/kg als Infusion über 90 Minuten zur Behandlung des metastasierten Melanoms zugelassen, wobei bis zu 4 Infusionen (alle 3 Wochen) verabreicht werden. In klinischen Studien wurde der Wirkstoff aber auch mit 10 mg/kg als Infusion über 90 Minuten gegeben. Dabei wurde vermutlich bereits innerhalb der ersten 27 Minuten eine Dosis von 3 mg/kg erreicht. Daher wurde nun in einer Studie untersucht, ob es ausreichend und sicher ist, die reguläre Dosis von 3 mg/kg standardmäßig über 30 Minuten zu geben. Dazu wurde am Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York zunächst die Inzidenz infusionsbedingter Reaktionen (IRR) auf Ipilimumab retrospektiv bei 595 Patienten analysiert, die Infusionen mit Dosen von 3 oder 10 mg/kg über 90 Minuten erhalten hatten.

Die Gruppe mit der höheren Dosierung wies zwar eine höhere Rate an IRR auf als die Gruppe mit 3 mg/kg (4,3 vs. 2,2%), allerdings war der Unterschied nicht signifikant (p = 0,22). Daher wurde angenommen, dass Ipilimumab auch über 30 Minuten sicher infundiert werden könne, was zu einer entsprechenden Änderung der Institutsleitlinien ab Oktober 2013 führte.

Die prospektive Untersuchung von 120 Patienten mit metastasiertem Melanom, die 30-Minuten-Infusionen von 3 mg/kg Ipilimumab erhielten, zeigte bei 5,8% der Patienten IRR, und zwar alle bei der zweiten Infusion. Damit ist die Rate an IRR bei Ipilimumab-Infusionen über 30 Minuten zwar etwas höher als bei 90-Minuten-Infusionen (2,2%), der Unterschied war aber nur grenzwertig signifikant (p = 0,06).

6 dieser IRR waren vom Grad 2, 1 vom Grad 3. Allen 7 Patienten konnten die nachfolgenden Ipilimumab-Dosen sicher verabreicht werden, bei den meisten mit Diphenhydramin als Vormedikation. Beim Auftreten von IRR sollte die Infusion abgebrochen und eine geeignete Medikation (Antihistaminika, Kortikosteroide) angewendet werden.

Fazit: Die Infusion von Ipilimumab 3 mg/kg über 30 Minuten ist sicher, die Inzidenz von IRR liegt auf einem akzeptablen, niedrigen Niveau. Nach einer infusionsbedingten Reaktion können weitere Infusionen nach Vormedikation mit einem Antihistaminikum sicher verabreicht werden.