Eingeschlossen in die OCEANS-Studie waren 484 Patientinnen mit platinsensiblem Ovarialkarzinom, die nach der Erstlinientherapie mit Carboplatin/Paclitaxel mindestens 6 Monate ohne Progress geblieben waren und Bevacizumab noch nicht in der Erstlinie erhalten hatten [Aghajanian C et al. J Clin Oncol. 2012;30(17):2039-45]. Sie bekamen Carboplatin/Gemcitabin über 6 Zyklen und randomisiert entweder Bevacizumab oder Placebo; letztere wurden dann als Monotherapie bis zur Progression weitergegeben. Das progressionsfreie Überleben (PFS) war für diese Patientinnen unter Bevacizumab um 4 Monate länger als in der Kontrollgruppe.

Die neuen Daten widmen sich den sekundären Endpunkten Sicherheit und Gesamtüberleben. Hier zeigten sich auch in der aktuellen Analyse der Studiendaten keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen (33,6 vs. 32,9 Monate; Hazard Ratio 0,95).

Die detaillierte Aufschlüsselung in Sachen Sicherheit ergab, dass alle teilnehmenden Patientinnen mindestens 1 unerwünschtes Ereignis erlebten. Die Frauen in der Bevacizumab-Gruppe brachen die Studie aber wegen dieser Ereignisse häufiger ab als die Betroffenen der Kontrollgruppe (22,3 vs. 4,7 %). Wie von den Wissenschaftlern vorher postuliert, litten die Patientinnen der Bevacizumab-Gruppe wesentlich häufiger unter Bluthochdruck (43,7 vs. 8,6 %), Proteinurie (21,5 vs. 4,3 %) und Blutungen, die nicht das ZNS betrafen (68,0 vs. 32,6 %). 1 Patientin in jeder Gruppe erlitt ein besonders schwerwiegendes Ereignis vom Grad 5: Unter Bevacizumab eine intrakranielle Blutung, unter Placebo einen Myokard-Infarkt. Die jetzt vorliegenden Ergebnisse zeigen aber keine Hinweise auf neue Unverträglichkeitsmerkmale, die nicht schon 2012 veröffentlicht worden waren.

Auch wenn die aktuellen Daten in Bezug auf den sekundären Endpunkt Gesamtüberleben keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen zeigen, zeichnet sich immerhin ein positiver Trend in der Bevacizumab-Gruppe hinsichtlich eines längeren progressionsfreien Überlebens ab.

Fazit: Obwohl die Patientinnen in der Bevacizumab-Gruppe insgesamt nicht signifikant länger überleben, tritt bei der Mehrzahl der Betroffenen ein Rezidiv erst später auf. Es wird also auch erst später eine weitere Therapie nötig.