Die großzügigere Resektion der Ränder der Operationshöhle könnte die Häufigkeit von positiven Rändern und Reexzisionen bei Brustkrebspatientinnen, die sich einer partiellen Mastektomie unterziehen, reduzieren.
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Etwa 20–40 % der Patientinnen, bei denen eine partielle Mastektomie durchgeführt wurde, müssen sich einer Nachresektion der Schnittränder unterziehen. Retrospektive Studiendaten zeigten, dass die großzügigere Entnahme von Gewebe in der Umgebung der Kavität die Rate positiver Ränder reduzieren könnte. Andererseits wird argumentiert, dass die Standardresektion ausgewählter Ränder, an die der Tumor nah heranreicht, ausreichend ist. In einer prospektiv randomisierten Studie wurde die breitere Resektion der Ränder verglichen mit der Resektion ausgewählter Ränder. 235 Patientinnen mit Brustkrebs (Stadium 0–III) wurden nach Ende der partiellen Standardmastektomie intraoperativ randomisiert, eine weitere Resektion der Kavitätenränder (Shave-Gruppe) oder keine weitere Resektion (No-Shave-Gruppe) zu erhalten.
Das mediane Alter der Patientinnen lag bei 61 Jahren. Bei der letzten pathologischen Untersuchung hatten 23 % von ihnen einen invasiven Tumor, 19 % ein duktales Karzinoma in situ (DCIS), 53 % beides. Die mediane Größe des Tumors im größten Durchmesser betrug bei Patientinnen mit invasivem Tumor 1,1 cm (0–6,5 cm), bei denen mit DCIS 1,0 cm (0–9,3 cm).
Die Häufigkeit positiver Ränder nach der partiellen Mastektomie und vor der Randomisierung war in beiden Gruppen vergleichbar (36 bzw. 34 %; p = 0,69). Nach der Randomisierung hatten die Patientinnen in der Shave-Gruppe signifikant seltener positive Ränder (primärer Endpunkt) als diejenigen in der No-Shave-Gruppe (19 vs. 34 %; p = 0,01). Außerdem war in der Shave-Gruppe signifikant seltener eine zweite Operation zur Entfernung positiver Ränder erforderlich (10 vs. 21 %; p = 0,02). Das kosmetische Ergebnis beurteilten die Patientinnen in den beiden Gruppen vergleichbar. Bezüglich der Komplikationen gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen.
Fazit: Die großzügigere Resektion der Kavitätenränder halbierte die Rate positiver Ränder und erneuter Exzisionen bei Patientinnen, die sich einer partiellen Mastektomie unterzogen — ohne, dass Abstriche bei den kosmetischen Ergebnissen gemacht werden mussten.
Literatur
Chagpar AB et al. A Randomized, Controlled Trial of Cavity Shave Margins in Breast Cancer. N Engl J Med. 2015;373(6):503–10.
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Neumaier, J. Brustkrebs: Breitere Ränder bei partieller Mastektomie sind besser. Im Focus Onkologie 18, 38 (2015). https://doi.org/10.1007/s15015-015-2145-y
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