Beim DCIS hatte Tamoxifen 1999 in einer Studie des National Surgical Adjuvant Breast and Bowel Projects (NSABP-B24) das Rezidivrisiko bei DCIS-Patientinnen gesenkt, wenn diese sowohl brusterhaltend operiert als auch bestrahlt worden waren [Fisher B et al. Lancet. 1999;353(9169):1993–2000]. 2002 zeigte eine Subgruppenanalyse (die Allred-Studie), dass vor allem Frauen mit Östrogenrezeptor(ER)-positivem Tumor von einer endokrinen Therapie (ET) profitieren [Allred DC et al. J Clin Oncol. 2012;30(12):1268–73].

Nun wurde untersucht, inwieweit sich das auf dem Bevölkerungslevel bestätigen lässt. Zwischen 1989 und 2009 erhielten 2.061 Frauen mit DCIS eine brusterhaltende Therapie plus Bestrahlung, 417 in der Prä-NSABP-B24-Ära (1989 bis 1998) und 1.548 in der Post-NSABP-B24-Ära (2000 bis 2009). Die zweite Kohorte wurde weiter unterteilt in die Prä- und Post-Allred-Ära. Eine ET wurde bei 404 Patientinnen (20 %) eingesetzt. Dass mediane Alter der ET-behandelten Frauen lag bei 53 gegenüber 57 Jahren in der Gesamtkohorte (p < 0,0005). In der Prä-NSABP-B24-Ära bekam 1/417 Patientinnen (0,2 %) eine ET, in der Post-NSABP-B24-Ära waren es 399/1548 (26 %). Nach der Allred-Studie wurden 227 Tumoren mit einer ET behandelt; von diesen waren 65 % ER-positiv, 1 % ER-negativ und bei 33 % war der ER-Status unbekannt. 801 Patientinnen erhielten keine ET; von diesen waren 43 % ER-positiv und 15 % ER-negativ, 42 % hatten einen unbekannten ER-Status (p < 0,0005).

Eine multivariate Analyse der Post-NSABP-B24-Ära zeigte, dass eine ET mit einem längeren krankheitsfreien Überleben (DFS) der DCIS-Patientinnen verbunden war (Hazard Ratio 0,6; p = 0,02); die Rate betrug mit ET nach 5 Jahren 96,9 versus 94,5 % ohne ET.

Fazit: Der Einsatz von ET bei DCIS-Patientinnen, die brusterhaltende Operation und Bestrahlung bekamen, steigerte sich nach der NSABP-B24-Studie, vor allem bei positivem ER-Status und jüngerem Alter. Die ET verbesserte zudem das DFS. Die Daten von NSABP-B24 und Allred lassen sich somit bevölkerungsweit generalisieren.