In einer großen Studie wird noch einmal ein genauer Blick auf die kardiale Toxizität des Antikörpers Trastuzumab geworfen. Bei Patientinnen mit Risikofaktoren könnte es demnach wichtig sein, die Therapiedauer zu beschränken.
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In der französischen PHARE-Studie wurden 3.380 Patientinnen mit Trastuzumab behandelt — jeweils die Hälfte über 12 bzw. 6 Monate. Während der Trastuzumab-Therapie sowie in den ersten zwei Jahren danach wurde alle 3 Monate ein kardiales Follow-up durchgeführt, auch wurde die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) mittels Echokardiografie oder Radionuklid-Ventrikulografie (MUGA-Scan) bestimmt. Später erfolgten die Kontrolluntersuchungen nur noch alle 6 Monate. Primärer kardialer Endpunkt war eine Herzinsuffizienz (NYHA-Klasse III oder IV), sekundäre Endpunkte waren kardiale Ereignisse, kardiale Dysfunktionen (NYHA-Klasse I und II, LVEF-Abfall) und die Erholung der Herzfunktion.
Im Rahmen der Studie wurden im 12-Monats-Arm 14.055 LVEF-Messungen vorgenommen, im 6-Monats-Arm 13.218.Die Gesamtinzidenz einer Herzinsuffizienz betrug 0,65 % (11/1.690) im 12- und 0,53 % (9/1.690) im 6-Monats-Arm (p > 0,05). Kardiale Dysfunktion trat bei 5,9 % (100/1.690) bzw. 3,4 % (58/1.690) der Patientinnen auf (p = 0,001). Bei der Mehrzahl der Patientinnen erholte sich die Herzfunktion allerdings; bleibende Folge erlitten 0,79 % (27/3.380). Mit Hilfe einer Subgruppenanalyse wurden vier besondere Risikofaktoren für kardiale Ereignisse identifiziert: die sequenzielle Gabe von Trastuzumab und Chemotherapie (Subdistribution Hazard Ratio [SHR] 1,43), eine initiale LVEF von weniger als 55 % (SHR 5,12), rechtsseitige Tumoren (SHR 1,36) sowie mehr als drei Zyklen einer Anthrazyklin-basierten Chemotherapie (SHR 1,71). Aus den drei zuletztgenannten Faktoren ließen sich mithilfe einer multivariaten Analyse drei Risikogruppen errechnen, innerhalb derer jeweils die Dauer der Trastuzumab-Gabe die Inzidenz der kardialen Ereignisse erhöhte.
Fazit: Die Studie bestätigt, dass die Inzidenz kardialer Ereignisse unter Trastuzumab niedrig, aber nicht null ist, wobei die Dauer der Therapie durchaus einen Einfluss hat. Die kardiale Toxizität ist aber zum Großteil reversibel. Patientinnen mit hohem kardialen Risiko sollten schon vor Beginn der Behandlung identifiziert werden; für sie kann eine kürzere Behandlung mit Trastuzumab eine Option sein.
Literatur
Pivot X et al. Cardiac toxicity events in the PHARE trial, an adjuvant trastuzumab randomised phase III study. Eur J Cancer. 2015;51(13):1660–6.
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Berndt, C. Mammakarzinom: Kardiale Toxizität unter Trastuzumab gering, aber nicht null. Im Focus Onkologie 18, 36 (2015). https://doi.org/10.1007/s15015-015-2143-0
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