In der randomisierten Phase-III-Studie BIG-2-98 der Breast International Group wurde untersucht, inwieweit die Zugabe von Docetaxel die Ergebnisse einer Anthrazyklin-basierten adjuvanten Chemotherapie bei Frauen mit nodal positivem Brustkrebs verbessern kann. Von 1998 bis 2001 wurden insgesamt 2.887 Patientinnen in einem 2 x 2-Design vier Behandlungsarmen zugeordnet:

  • Arm 1: sequenzielle Kontrolle: Doxorubicin → klassisches CMF-Regime (Cyclophosphamid, Methotrexat, 5-Fluorouracil),

  • Arm 2: zeitgleiche Kontrolle: Doxorubicin plus Cyclophosmid → CMF,

  • Arm 3: sequenzielles Docetaxel: Doxorubicin → Docetaxel → CMF,

  • Arm 4: zeitgleiches Docetaxel: Doxorubicin plus Docetaxel → CMF.

Primärer Endpunkt war das krankheitsfreie Überleben, das sich nach 5 Jahren durch sequenzielles (nicht durch zeitgleiches) Docetaxel verbessert hatte. Nach medianen 10,1 Jahren nun hatte die Zugabe von Docetaxel krankheitsfreies und Gesamtüberleben nicht signifikant verbessert (Hazard Ratio [HR] 0,91; p = 0,16 bzw. 0,88; p = 0,11). Auch sequenzielles Docetaxel brachte im Vergleich zum sequenziellen Kontrollarm keinen Vorteil (HR 0,86; p = 0,10).

Bei Östrogenrezeptor(ER)-positiven Tumoren mit hoher Ki67-Expression (≥14%) verlängerte Docetaxel das 10-Jahres-Gesamtüberleben um 5,4 Prozentpunkte (p = 0,03). In einer multivariaten Analyse zeigte sich ein Trend zu verbessertem krankheitsfreiem und Gesamtüberleben bei ER-positiven Patientinnen mit hohem Ki67, die Docetaxel erhalten hatten (HR 0,79; p = 0,05 sowie HR 0,76; p = 0,06).

Der prognostische Wert von Ki67 wird durch eine gepoolte Analyse gestützt, in die drei weitere randomisierte Studien eingingen und wo sich ein Benefit von Taxanen bei hoch proliferativen, aber nicht bei niedrig proliferativen ER-positiven Tumoren zeigte (p = 0,01).

Fazit:

Die Verbesserung des krankheitsfreien Überlebens mit sequenziellem Docetaxel ist nach zehn Jahren nicht mehr zu beobachten. Eine exploratorische Analyse lässt allerdings einen Nutzen bei Patientinnen mit hochproliferativen, ER-positiven Tumoren vermuten.