Die Auswertung von Daten aus der SEER(Surveillance, Epidemiology, and End Results)-Datenbank des Medicare-Versicherungssystem in den USA bestätigt dieses Vorgehen. James B. Yu und Kollegen identifizierten Patienten in einem Alter von 67 Jahren und darüber, die zwischen 2007 und 2009 wegen eines NSCLC des Stadiums I operiert (n = 711) oder stereotaktisch bestrahlt (n = 367) worden waren. In ihrer Auswertung verglichen die Wissenschaftler die Patienten aus den beiden Therapie-Gruppen auch in Abhängigkeit von einer kurzen (< 5 Jahre) oder einer längeren Lebenserwartung (≥ 5 Jahre).

Für die Gesamtgruppen ergaben sich auf kurze Sicht Vorteile für die SBRT: Die akute Toxizität (bis zu einem Monat) war ebenso signifikant geringer (7,9 vs. 54,9 %, p < 0,001) wie die Gesamtmortalität über drei Monate (2,2 vs. 6,1 %, p = 0,005). Das hatte sich nach 24 Monaten relativiert: Zu diesem Zeitpunkt zeigten die Toxizitätsraten keine Unterschiede mehr (69,7 vs. 73,9 %, p = 0,31). Bei SBRT traten 647,5 Komplikationen pro 1.000 Personenjahre auf, bei chirurgischer Therapie 1.025,4 pro 1.000 Personenjahre (Inzidenzratenverhältnis [IRR] 0,74; 95%-Konfidenzintervall [95 %-KI] 0,64–0,87). Die Gesamtmortalität zeigte nun sogar eine höhere Rate nach SBRT im Vergleich zur chirurgischen Therapie (40,1 vs. 22,3 %; p < 0,001). Bei kurzer Lebenserwartung von bis zu fünf Jahren war dabei die lungenkrebsspezifische Mortalität in beiden Therapiegruppen vergleichbar (IRR 1,01; 95%-KI 0,40–2,56). Anders bei Patienten mit längerer Lebenserwartung, die sowohl im Hinblick auf die Gesamtmortalität als auch auf die lungenkrebsspezifische Mortalität von der Operation profitierten. Für die Gesamtmortalität lag die IRR von SBRT zu Chirurgie bei 1,49 (95%-KI 1,11–2,01), für die lungenkrebsspezifische Mortalität bei 1,63 (95%-KI 0,95–2,79).

Fazit: Die SBRT war assoziiert mit einer geringeren akuten Mortalität und Toxizität, bei Patienten mit längerer Lebenserwartung verschwand dieser Vorteil aufgrund verzögert auftretender Komplikationen und einer längerfristig höheren Mortalität bei SBRT wieder. Das bestätigt den Einsatz der SBRT vorrangig bei Patienten, die für eine Chirurgie nicht infrage kommen oder die eine aufgrund von Alter und Komorbiditäten kurze Lebenserwartung haben.