Die aktuelle Klassifikation invasiver Adenokarzinome der Lunge umfasst lepidische (LEP), papilläre (PAP), azinöse (ACN), mikropapilläre (MIP) und solide Wachstumsmuster (SOL). Der prädiktive Wert dieser Subtypisierung mit Blick auf das Überleben nach adjuvanter Chemotherapie war bislang nicht in größeren Studien untersucht worden. Von 1.766 Patienten mit nichtkleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) in der LACE-Bio-Studie hatten 725 ein Adenokarzinom, von denen 582 in das neue System klassifiziert werden konnten: LEP (n = 24), ACN (n = 152), PAP (n = 99), MIP (n = 40) und SOL (n = 267). Für die Analyse wurden daraus drei Gruppen gebildet: LET, ACN/PAP und MIP/SOL. Primärer Endpunkt war das Gesamt-, sekundäre Endpunkte waren krankheitsfreies und spezifisches krankheitsfreies Überleben. Bezüglich des Gesamtüberlebens unterschieden sich die histologischen Subgruppen nicht. Jedoch waren in der univariaten Analyse krankheitsfreies und spezifisches krankheitsfreies Überleben in der Subgruppe MIP/SOL schlechter als in den Subgruppen LEP und ANC/PAP (p < 0,01).

Von der prädiktiven Analyse zur adjuvanten Chemotherapie wurde der LEP-Subtyp wegen zu geringer Zahlen ausgeschlossen. Die Analyse beruhte daher auf den Daten von 552 Patienten, von denen 280 beobachtet und 272 adjuvant behandelt worden waren.

MIP/SOLPatienten profitierten beim krankheitsfreien (Hazard Ratio [HR] 0,60; Interaktion p < 0,01) und spezifischen krankheitsfreien Überleben (HR 0,59; Interaktion p = 0,01) signifikant von der adjuvanten Chemotherapie, beim Gesamtüberleben nur tendenziell (HR 0,71; Interaktion p = 0,18).

Patienten der ACN/PAP-Subgruppe hatten durch die adjuvante Chemotherapie keine Vorteile in einer der drei Überlebenskategorien.

Fazit: Die neue Klassifikation des Adenokarzinoms nach prädominanten histologischen Wachstumsmustern ist für das zu erwartende krankheitsfreie und spezifische krankheitsfreie Überleben nach adjuvanter Chemotherapie aussagekräftig, nicht jedoch für das Gesamtüberleben.