In einer Analyse von Daten aus 3 Studien mit Afatinib (Phase-II-Studie LUX-Lung-2 sowie Phase-III-Studien LUX-Lung 3 and LUX-Lung 6) wurde untersucht, ob diese Patienten von der Therapie mit dem EGFR-Inhibitor profitieren können. Die prospektiv gewonnenen Daten stammten von Tyrosinkinaseinhibitor-naiven Patienten mit NSCLC im Stadium IIIB–IV mit EGFR-Mutation. In der Intent-to-treat-Analyse aller Patienten mit ungewöhnlichen EGFR-Mutationen wurden verglichen: Gruppe 1 mit Punktmutationen oder Duplikationen in Exon 18-21, Gruppe 2 mit de novo Exon-20-Mutationen in Thr790Met alleine oder in Kombination mit anderen Mutationen und Gruppe 3 mit Exon-20-Insertionen. Von 600 Patienten, die in den Studien Afatinib erhalten hatten, wiesen 75 (12 %) ungewöhnliche Mutationen auf. Dabei waren 38 der Gruppe 1, 14 der Gruppe 2 und 23 der Gruppe 3 zuzuordnen. Separat betrachteten die Forscher auch noch Patientengruppen mit den häufigsten ungewöhnlichen Mutationen (Gly719Xaa, Leu861Gln und Ser768Ile) alleine und in Kombination mit anderen Mutationen.

Objektiv sprachen 27 Patienten der Gruppe 1 (71,1 %) an, 2 der Gruppe 2 (14,3 %) und 2 der Gruppe 3 (8,7 %). Das mediane progressionsfreie Überleben lag in Gruppe 1 bei 10,7, in Gruppe 2 bei 2,9 und in Gruppe 3 bei 2,7 Monaten. Das mediane Gesamtüberleben unterschied sich ebenfalls deutlich in den 3 Gruppen mit 19,4 Monaten in Gruppe 1, 14,9 Monaten in Gruppe 2 und 9,2 Monaten in Gruppe 3. Die objektiven Ansprechraten bei den untersuchten häufigsten Mutationen lagen relativ hoch mit 77,8 % bei Gly719Xaa, 56,3 % bei Leu861Gln und 100,0 % bei Ser768Ile.

Fazit: Afatinib ist bei verschiedenen selteneren EGFR-Mutationen aktiv, kaum dagegen bei de novo Thr790Met und Exon-20-Insertion. Damit könnte man Patienten mit ungewöhnlichen EGFR-Mutationen eine maßgeschneiderte Therapie vorschlagen.