Glioblastompatienten, die mit Strahlentherapie plus Temozolomid, behandelt werden, entwickeln oft schon sechs Monate später ein Rezidiv. In dieser Situation ist der anti-VEGF-Antikörper Bevacizumab als Mono- oder Kombinationstherapie zugelassen. In der Erstlinie hatte Bevacizumab in den beiden Phase-III-Studien AVAglio (Avastin in Glioblastoma) und RTOG-0825 zwar das progressionsfreie Intervall (PFS) im Vergleich zur Standardbehandlung verlängert, dieser Vorteil mündete jedoch nicht in einem signifikant besseren Gesamtüberleben. Die Suche nach Subgruppen, die besonders profitierten — gebildet anhand von klassischen Prognosefaktoren — verlief negativ. Nun suchten Thomas Sandmann und Kollegen in der AVAglio-Studie nun nach molekular definierten Subtypen, die besonders sensitiv auf die Dreierkombination (Bevacizumab/Temozolomid/Radiotherapie reagierten. Von 349 Patienten der AVAglio-Studie standen prätherapeutisch gewonnene Tumorproben für die Biomarkeranalyse zur Verfügung (Bevacizumab-Arm: n = 171, Placeboarm: n = 178). Untersucht wurden der Mutationsstatus der Isocitratdehydrogenase 1 (IDH1) sowie das Genexpressionsprofil, das eine Zuordnung u. a. in die beiden Subgruppen mesenchymales und proneurales Glioblastom ermöglicht. Die Ergebnisse wurden mit den Überlebensdaten korreliert.

Im Vergleich zu Placebo ergab sich für Bevacizumab ein signifikanter Vorteil beim Gesamtüberleben für Patienten mit proneuralen IDH1-Wildtyp-Tumoren (17,1 vs. 12.8 Monate; Hazard Ratio 0,43; p = 0,002). Zwar war auch bei Patienten mit mesenchymalen Tumoren ein Vorteil beim PFS unter Bevacizumab zu beobachten, auf das Gesamtüberleben hatte der anti-VEGF-Antikörper bei diesem Subtyp aber keinen Einfluss.

Fazit: Patienten mit proneuralem IDH1-Wildtyp-Glioblastom profitieren wahrscheinlich im Gegensatz zu anderen Glioblastompatienten von Bevacizumab zusätzlich zur Erstlinien-Standardtherapie auch im Hinblick auf das Gesamtüberleben. Das sollte nun in einem unabhängigen Kollektiv validiert werden.