Ursprünglich sollte Prof. Dr. med. Ingo J. Diel das elterliche Weingut in Burg-Layen, Rheinland-Pfalz, übernehmen und den Familienbetrieb weiterführen. Doch er entschied sich für einen anderen Weg: Diel studierte Philosophie und Medizin.
Bereits für seine Promotion untersuchte er im Tiermodell den Einsatz osteoprotektiver Substanzen, um Metastasen zu verhindern. In Heidelberg hat er dann die erste klinische Studie zur Osteoprotektion bei Brustkrebspatientinnen initiiert und geleitet. Nach wie vor ist die Knochengesundheit von Krebspatienten ein Schwerpunkt seiner klinischen Arbeit. So hat er etwa die Deutsche Osteoonkologische Gesellschaft (DOG) mitbegründet und ist derzeit ihr Vorsitzender. Heute arbeitet Diel in einer gynäko-onkologischen Gemeinschaftspraxis in Mannheim.
Seine vielgestaltigen Interessen und Erfahrungen neben der Medizin bereichern dabei auch seine Arbeit als Arzt und helfen ihm, gedanklich neue Wege zu gehen. Derer bedarf es auch, um seinem erklärten Ziel näherzukommen, dass auch Brustkrebspatientinnen mit Knochenmetastasen noch geheilt werden können.
1 Wie beginnen Sie Ihren Tag?
Diel: Mit einem kurzen Gespräch mit meiner Frau und einer Tasse Cappucchino. Auf der Fahrt zur Arbeit höre ich meine Hörbücher.
2 Was treibt Sie an?
Diel: Die Sorge um das Wohl der mir anvertrauten Menschen und manchmal auch mein eigenes. Der wichtigste Antrieb aber ist die Neugier auf den kommenden Tag.
3 Als Kind wollten Sie ...?
Diel: Am liebsten die Schule nach den ersten vier Jahren abbrechen und Winzer werden, wie mein Vater und meine Vorfahren.
4 Was beeindruckt Sie an anderen Menschen?
Diel: Wenn sie dieselben Motive antreiben wie mich. Wenn sie die Fähigkeit zu freundschaftlichen Beziehungen haben und diese dauerhaft pflegen. Ansonsten beeindrucken mich ein hoher Grad an Allgemeinbildung, wahre Toleranz und eine humorvolle Lebenseinstellung.
5 Worauf sind Sie besonders stolz?
Diel: Zu allererst auf meine drei Kinder. Beruflich bin ich stolz, dass ich zeigen konnte, dass man Metastasen durch den Einsatz osteoprotektiver Substanzen verhindern kann.
6 Was möchten Sie noch erreichen?
Diel: Ich möchte in guter Verfassung alt werden, möglichst lange mit meiner Frau und Freunden zusammen sein und den Lebensweg meiner Kinder begleiten. Medizinisch möchte ich erleben, und vielleicht dazu beitragen, dass auch Patientinnen mit Metastasen geheilt werden können. Dann bleiben noch ein paar profane Dinge: Eine Reise nach Patagonien/Feuerland, ein Championsleague-Finale, ein nichtmedizinisches Buch verfassen und noch vieles mehr.
7 Was war Ihre wichtigste Entscheidung?
Diel: Mich durch die Schule zu quälen, mein Entschluss Medizin zu studieren und diese Entscheidung gegenüber meinem enttäuschten Vater zu verteidigen. Ich habe diesen Entschluss nicht eine Sekunde bereut.
8 Wie halten Sie Balance in Ihrem Leben?
Diel: Ich versuche, mir Freiräume zu schaffen, die mir helfen, nicht durch meinen Beruf ausgelaugt zu werden. Denn wenn das so wäre, würde ich meinem Ideal eines engagierten und leidenschaftlichen Mediziners nicht entsprechen.
9 Wie beenden Sie Ihren Tag?
Diel: Das ist natürlich ganz unterschiedlich. Wenn ich noch Zeit habe, lese ich sehr gerne. Derzeit begeistert mich das Buch „Vertrauen und Gewalt“ von Jan Philipp Reemtsma, eine Schlüsselpublikation zum Verständnis der dunklen Seite des Menschen.
Author information
Consortia
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Urban & Vogel. Wer ist ... Ingo J. Diel?. Im Focus Onkologie 18, 83 (2015). https://doi.org/10.1007/s15015-015-2038-0
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s15015-015-2038-0