Um Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten, wäre es gut, Opioide nach dem Rotationsprinzip einzusetzen, doch nur Morphin steht auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der WHO. Beim halbsynthetischen Morphin-Derivat Hydromorphon ist nur eine Ketogruppe durch eine Hydroxylgruppe ersetzt. Dadurch ist die Substanz jedoch fünf- bis zehnmal so potent wie Morphin, verteilt sich schneller im Gehirn und lässt sich somit auch besser titrieren. Die renalen Nebenwirkungen sollen milder ausfallen. Eine Metaanalyse sollte nun zeigen, ob all dies auch in der Praxis als Vorteil erkennbar wird. Ausgewertet wurden randomisierte, kontrollierte Studien ebenso wie Beobachtungsstudien, in denen analgetische und toxische Wirkungen untersucht worden sind.

Die Metaanalyse von acht Studien legt nahe, dass Hydromorphon (494 Patienten) leicht besser analgetisch wirkte als Morphin (510 Patienten). Der Effekt war allerdings klein und verschwand, sobald eine Studie entfernt wurde; allerdings zeigte sich der Vorteil von Hydromorphon vor allem in Studien besserer Qualität.

Die Nebenwirkungen waren ähnlich — vor allem Nausea, Emesis und Juckreiz. Eine geringere renale Toxizität des Hydromorphons ließ sich nicht nachweisen.

Fazit: Die Daten legen eine leichte Überlegenheit von Hydromorphon über Morphin nahe, was die klinischen analgetischen Eigenschaften betrifft. Hinsichtlich der Nebenwirkungen zeigte sich kein Unterschied. Für die häufig zitierte größere Sicherheit bei Nierenversagen scheint die Evidenz limitiert.