Interleukin-2 (IL-2) aktiviert Zellen des Immunsystems, sodass sie Tumorzellen angreifen. Bei erwachsenen AML-Patienten, die sich nach Chemotherapie oder autologer Stammzelltransplantation in Remission befanden, brachte eine IL-2-Therapie allerdings unterschiedliche Ergebnisse. Die Children’s Cancer Group (CCG) untersuchte nun, ob IL-2-Infusionen die Konzentration des löslichen IL-2-Rezeptor-Alpha (sIL-2Rα) beeinflussen und ob ein Zusammenhang zu den klinischen Ergebnissen besteht.

289 Kinder mit AML, die sich nach einer intensiven Chemotherapie in Remission befanden, erhielten randomisiert entweder IL-2 per Infusion an den Tagen 0–3 und 8–17 oder keine weitere Therapie. Vor, während und nach der Therapie wurden die Serum-sIL-2Rα-Konzentrationen gemessen. Außerdem wurden die sIL-2Rα-Konzentrationen bei gesunden Personen und Patienten mit anderen Tumoren gemessen.

Vor der Therapie waren die mittleren sIL-2Rα-Konzentrationen bei AML-Patienten im Vergleich zu Personen ohne AML erhöht. Nach der Chemotherapie war die sIL-2Rα-Konzentration in beiden Gruppen gesunken. Nach der anschließenden IL-2-Therapie kam es wieder zu einem Anstieg der sIL-2Rα-Konzentration von 2,669 pg/ml auf 15,534 pg/ml an Tag 4 (p < 0,001) bzw. 10,585 pg/ml an Tag 18 (p < 0,001). Dagegen veränderte sich die sIL-2Rα-Konzentration in der Kontrollgruppe während des Beobachtungszeitraums von 28 Tagen nicht.

Beim krankheitsfreien (DFS) und beim Gesamtüberleben (OS) nach fünf Jahren gab es keine signifikanten Unterschiede (DFS: 51 bzw. 58 %; p = 0,489; OS: 70 bzw. 73 %; p = 0,727).

Fazit: Die Daten zeigen, dass IL-2 bei Kindern mit AML biologische Aktivität besitzt. Eine IL-2-Infusion steigerte die sIL-2Rα-Konzentration in ihrem Serum signifikant, konnte DFS und OS jedoch nicht verbessern. Außerdem war es nicht möglich, die klinischen Ergebnisse anhand der sIL-2Rα-Konzentrationen vorherzusagen. Demzufolge scheint eine IL-2-Therapie nicht vor einem AML-Rezidiv zu schützen.