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Waschen von Gemüse hilft zumindest ein wenig, um Pestizide zu entfernen.

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Seit vielen Jahren bereitet es Pädiatern Sorgen, dass die Gesamtraten kindlicher Tumoren in den USA und Europa seit den 1970er-Jahren angestiegen sind. Dabei erklären genetische Auffälligkeiten und die Exposition gegenüber ionisierenden Strahlen als bekannte Risikofaktoren nur einen kleinen Teil der Fälle. Daher wird die frühe Exposition gegenüber Umweltgiften als mögliche Ursache von pädiatrischen Tumoren angenommen. Dabei konzentrieren sich die Untersuchungen vor allem auf Pestizide, da diese bekanntermaßen Mutationen, chromosomale Aberrationen, oxidativen Stress und eine Störung der Zellsignalwege verursachen können.

Ob zwischen Pestizid-Exposition und Tumorrisiko ein kausaler Zusammenhang besteht, war nun erneut Gegenstand einer französischen Metaanalyse. Die Arbeitsgruppe hatte vor Kurzem erst eine Metaanalyse der jüngeren epidemiologischen Studien zum Thema durchgeführt. Eine weitere Metaanalyse schloss nun drei Kohorten- und 38 Fall-Kontroll-Studien ein.

Die Analyse der drei Kohortenstudien zeigte keinen positiven Zusammenhang zwischen Pestizid-Exposition der Eltern und Inzidenz kindlicher Tumoren. In der Metaanalyse aller Studien erhöhte sich jedoch das Risiko für Lymphome bzw. Leukämien signifikant bei Kindern, wenn die Mutter während der Schwangerschaft erhöhten Pestizidkonzentrationen ausgesetzt war (Odds Ratio [OR] 1,53 bzw. 1,48). Das Risiko für einen Hirntumor war korreliert mit der Exposition der Eltern vor (OR 1,49) wie nach der Geburt (OR 1,66). Das Gesamtrisiko für Leukämien und Lymphome war höher, wenn die Mutter statt des Vaters Pestiziden ausgesetzt war — in Haushalt oder Beruf. Umgekehrt war die Inzidenz von Hirntumoren von der Exposition des Vaters beeinflusst — vor allem in Beruf, Haushalt oder Garten.

Fazit: Trotz einiger Limitationen scheint diese Untersuchung zu belegen, dass die Inzidenz kindlicher Tumoren mit der elterlichen Pestizid-Exposition während der Schwangerschaft assoziiert sein könnte. Gerade die pränatale Periode scheint demnach kritisch für das Krebsrisiko zu sein. Die Autoren mahnen zur Prävention kindlicher Krebserkrankungen eine minimale berufliche Exposition der Eltern an.