Seit Einführung der Chemotherapie in die Behandlung des Osteosarkoms wurden keine substanziellen Verbesserungen beim Überleben mehr erzielt. In einer systematischen Literaturrecherche zur systemischen Therapie lokalisierter, hochgradiger Osteosarkome wurden randomisierte wie nichtrandomisierte Studien berücksichtigt. Zu Vergleichszwecken zog man historische klinische Studien der Prä-Chemotherapie-Ära heran. Die Langzeitüberlebensrate nach lokaler Tumortherapie allein war 16 % (9–23 %). Durch (neo)adjuvante Chemotherapie erreichte man eine längere Überlebenszeit; die Dauer bis zum Auftreten von Metastasen war 1,5- bis 2-mal so lang.

Um das Ansprechen auf einzelne Vertreter der häufig beim Osteosarkom eingesetzten Zytostatika vergleichen zu können, nahmen sich die Autoren nochmals die Phase-II-Studien vor, in denen Adriamycin (A), Methotrexat (M), Cisplatin (P), Ifosfamid (Ifo) und Etoposid (E) bei vorbehandelten, rezidivierten oder refraktären Tumoren in Monotherapie geprüft wurden. In sämtlichen Studien gab es hohe Ansprechraten von 26 % (P), 32 % (M), 33 % (Ifo) bzw. 43 % (A). Lediglich auf E sprachen nur 4 % der Sarkome an.

Unterschiedliche Zwei-, Drei- und Vierfach-Protokolle, wie sie von amerikanischen und europäischen Studiengruppen angewendet wurden, untersuchte man in einer Metaanalyse. In 19 Studien mit neoadjuvanter Therapie betrug die mediane 5-Jahres-Rate ereignisfreien Überlebens bei Einsatz von zwei Substanzen 48 % — gegenüber 58 % unter Polychemotherapien mit drei oder mehr Zytostatika. Das 5-Jahres-Gesamtüberleben betrug 62 resp. 70 %.

Sowohl das ereignisfreie als auch das Gesamtüberleben wurden durch eine Dreifach-Therapie im Vergleich zu einem dualen Regime signifikant verlängert (Hazard Ratio 0,701 resp. 0,792). Die Behandlungserfolge unterschieden sich nicht signifikant, wenn statt einer Triple-Therapie ein Protokoll mit vier verschiedenen Substanzen eingesetzt wurde.

Fazit: Die Erweiterung des Protokolls aus den Wirkstoffen Methothrexat, Adriamycin und Cisplatin um eine vierte Substanz bietet demnach keinen Vorteil. Offen ist weiterhin, ob eine Dosisintensivierung nach einem schlechten Ansprechen auf präoperative Chemotherapie die Prognose verbessert.