Für die retrospektive Kohortenstudie Studie wurden die Versicherungsdaten von 154.611 Patienten mit nichtmetastasierten Prostatakarzinomen analysiert, die ihre Diagnose zwischen 1999 und 2005 im Alter von über 65 Jahren erhalten hatten. 58.466 Männer (38 %) bekamen danach eine ADT, davon 2 % in Form einer bilateralen Orchiektomie.

Binnen median 52 Monaten erlitten 15.950 Patienten mindestens eine TE, das heißt eine tiefe Venenthrombose, eine Lungenembolie oder eine arterielle Embolie. Von den Patienten mit ADT waren 15 % betroffen, ohne ADT 7 %. Auch nach dem Abgleich von Patienten- und Tumorcharakteristika ging die ADT mit einem hochsignifikant erhöhten TE-Risiko einher (Hazard Ratio [HR] 1,56; 95%-Konfidenzintervall 1,50–1,61; p < 0,0001). Patienten mit Orchiektomie waren noch stärker gefährdet als Patienten mit medikamentöser Androgensuppression (HR 1,97 vs. 1,54). Je länger die ADT dauerte, umso mehr stieg das TE-Risiko: um 40 % bei einer Therapiezeit bis zu einem Jahr, um 66 % bei ein bis drei Jahren und um über 100 % bei mehr als drei Jahren.

Fazit: Wegen der TE-Gefahr müssten individuelle Risikofaktoren wie Adipositas, Rauchen, längere Immobilisierung sowie frühere Schlaganfälle oder TE bei der Entscheidung über eine ADT berücksichtigt werden, so die Autoren, v. a. bei Patienten mit Prostatakarzinom mit niedrigem oder mittlerem Risiko, bei denen der Nutzen der ADT weniger gut belegt ist. Und bei jeder ADT müssten Patienten und Ärzte sich des Risikos bewusst und entsprechend wachsam sein.