Die kardiovaskuläre Mortalität von Patienten mit nichtmetastasiertem Prostatakarzinom und ungünstiger Prognose ist unter einer Androgendeprivation (ADT) laut der Metaanalyse von Paul L. Ngyen und Kollegen nicht erhöht. Heißt das aber auch, dass die Behandlung keine kardiovaskulären Erkrankungen auslöst oder sie, wenn vorhanden, forciert? Auf diese Fragen gebe die Analyse keine Antworten, bemängeln William K. Kelly und Leonard G. Gomella in ihrem zugehörigen Editorial. Darüber hinaus seien nur randomisierte Studien mit Patienten mit einem vorteilhaften Risiko-Nutzen-Profil berücksichtigt worden — ältere Patienten mit multiplen Komorbiditäten und schlechtem Performance-Status kamen nicht vor, obwohl genau sie den größten Teil der Patienten ausmachten. Diese Patienten müssten daher künftig mehr berücksichtigt werden. Bis genauere Daten vorliegen, empfehlen die Kommentatoren, Männer mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen während der ADT nach den Vorgaben der American Heart Association zu betreuen.