Die Androgen-Deprivationstherapie (ADT) mit Agonisten des Gonadotropin-Releasing-Hormons (GnRH) ist eine wichtige Säule in der Behandlung des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms. Weil in — v. a. retrospektiven — Studien eine Zunahme der kardiovaskulären Mortalität auftrat, mahnen einige US-Fachgesellschaften zur Vorsicht, und die Food and Drug Administration hat einen entsprechenden Warnhinweis für GnRH-Agonisten veranlasst.

Eine Metaanalyse von acht prospektiv randomisierten Studien mit 4.141 Patienten bringt jetzt mehr Klarheit. Berücksichtigt wurden nur Studien, die sofortige GnRH-Agonisten-basierte ADT gegen keine oder verzögerte ADT bei Patienten mit nicht metastasiertem, aber prognostisch ungünstigem Prostatakarzinom unter die Lupe nahmen, vollständige Informationen über kardiovaskuläre Todesfälle und eine mediane Beobachtungszeit von mehr als einem Jahr aufwiesen.

Die Zahl kardiovaskulärer Todesfälle zwischen ADT-und Kontroll-Patienten unterschied sich mit einer Inzidenz von 11,0 vs. 11,2 % nicht signifikant. Ähnliches galt für die Studien mit einer über mindestens drei Jahre (11,5 vs. 11,5 %) bzw. nur maximal sechs Monaten laufenden ADT (10,5 vs. 10,3 %). Die Analyse von 4.805 Patienten aus elf Studien mit Daten zur Gesamtmortalität ergab, dass sofortiger Androgenentzug mit signifikant geringerer Prostatakarzinom-spezifischer (13,5 vs. 22,1 %) und Gesamtmortalität (37,7 vs. 44,4 %) einherging.

Fazit: Diese Metaanalyse fand keine Evidenz, dass Androgenentzug das Risiko für kardiovaskuläre Todesfälle bei Prostatakarzinom-Patienten steigert. Die Patienten profitierten jedoch beim Prostatakarzinom-spezifischen und Gesamtüberleben. Unklar bleibt, ob man auch für Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz oder Zustand nach Myokardinfarkt Entwarnung geben kann.