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Ist der PSA-Test einmal falsch-positiv, ist das oft auch beim nächsten Mal der Fall.

© Mathias Ernert, Labor Limbach Heidelberg

Für die Untersuchung wurden Daten von 61.604 Männern ausgewertet, die in Belgien, Finnland, Italien, den Niederlanden oder Schweden am Screening teilgenommen hatten. Je nach Land wurden die Männer alle zwei bis sieben Jahre einbestellt, der PSA-Grenzwert lag zwischen 3,0 und 4,0 ng/ml. Ein höherer Wert, der nicht binnen eines Jahres histologisch auf ein Prostatakarzinom zurückgeführt wurde, galt als falsch-positiver Befund.

Mithilfe der Screening-Untersuchungen wurden 4.733 Prostatakarzinome entdeckt. Die Wahrscheinlichkeit einer Diagnose betrug 3,4 % in der ersten und zweiten und 3,6 % in der dritten Screening-Runde. Der Anteil falsch-positiver Ergebnisse lag bei 10,2, 11,0 und 11,1 %. Mit dem Alter der Getesteten nahm nicht nur die Zahl der Krebsdiagnosen, sondern auch die der falsch-positiven Befunde zu.

17,8 % der Männer erhielten aufgrund ihres PSA-Wertes mindestens einmal eine falsche Verdachtsdiagnose. Bei jedem vierten dieser Männer war das sogar zwei- oder dreimal der Fall. Etwa ein Viertel der einmal falsch-positiv getesteten Männer lehnte weitere Screening-Untersuchungen ab. Von denen, die ihre Teilnahme fortsetzten, hatten ungefähr 50 % in der nächsten Runde wieder einen falsch-positiven Befund. Bei etwa 10 % wurde mithilfe des Screenings doch noch ein Karzinom entdeckt; damit war das Risiko etwa viermal so hoch wie bei den zuvor negativ getesteten Männern.

Bei den falsch-positiven Ergebnissen gab es erhebliche Differenzen zwischen den Ländern: Italien hatte mit 11,1 % die niedrigste und die Niederlande hatten mit 26,4 % die höchste Rate, vermutlich wegen der niedrigeren PSA-Grenzwerte, die in Belgien, den Niederlanden und Schweden bei 3,0 ng/ml, in Finnland und Italien aber höher liegen. Hätten alle Zentren einen Grenzwert von 4,0 ng/ml verwendet, so die Berechnung der Studienautoren, wären nicht 17,8 %, sondern nur 11,7 % der Männer von falsch-positiven Befunden betroffen gewesen. Dafür wären allerdings auch 1.252 Prostatakarzinome übersehen worden.