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Abb.:Zugabe von Bevacizumab zur Chemotherapie erhöht progressionsfreies Überleben

In der randomisierten, placebokontrollierten Studie AVAGAST (Avastin in Gastric Cancer), wurde die Wirksamkeit der Therapie mit Bevacizumab in Kombination mit Capecitabin und Cisplatin in der Erstlinientherapie inoperabler, lokal fortgeschrittener oder metastasierter Magenkarzinome untersucht. 774 Patienten erhielten Bevacizumab (7,5 mg/kg) oder Placebo, anschließend Cisplatin (80 mg/m2 an Tag 1) und Capecitabin (1.000 mg/m2 zweimal täglich, 14 Tage lang) oder, wenn keine orale Medikation möglich war, Fluoruracil. Cisplatin wurde über sechs Zyklen verabreicht, Capecitabin und Bevacizumab bis zur Tumorprogression oder bis zum Auftreten inakzeptabler Toxizität. Die Behandlung erfolgte durchschnittlich über 6,8 (Verum) bzw. 5,8 Monate (Placebo). Die mediane Beobachtungsdauer betrug 11,4 bzw. 9,4 Monate.

Primärer Endpunkt war das mediane Gesamtüberleben. Hier zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen: 12,1 Monate unter Bevacizumab, 10,1 Monate unter Placebo (Hazard Ratio [HR] 0,87; p = 0,1002). Ein signifikanter Vorteil für Bevacizumab im Vergleich zu Placebo zeigte sich jedoch sowohl beim progressionsfreien Überleben (median 6,7 vs. 5,3 Monate; HR 0,80; p = 0,0037; Abb.) als auch bei den Ansprechraten (46,0 vs. 37,4 %; p = 0,0315).

In Subgruppenanalysen trat zutage, dass Patienten aus Nord- oder Lateinamerika einen Überlebensvorteil durch den Angiogenesehemmer zu haben scheinen (HR 0,63), nicht aber Patienten aus Asien (HR 0,97). Patienten aus Europa lagen dazwischen (HR 0,85). Auch im Kontroll-Arm ergaben sich Unterschiede im Gesamtüberleben. Unklar bleibt, ob diese regionalen Unterschiede durch unterschiedliche Tumorhistologien und Vorbehandlungen erklärbar sind.

Nebenwirkungen wie Diarrhö (8 vs. 4 %) und Hand-Fuß-Syndrom (6 vs. 3 %) traten unter Bevacizumab häufiger auf als in der Placebo-Gruppe. Ansonsten führte die Behandlung mit dem Angiogenesehemmer nicht zu einer Steigerung der chemotherapiebedingten Toxizität.

Fazit: Die zusätzliche Gabe von Bevacizumab in der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Magenkarzinoms konnte zwar das Gesamtüberleben nicht verlängern, verbesserte aber progressionsfreies Überleben und Gesamtansprechraten. Weitere Untersuchungen, v. a. von Biomarkern, müssen zeigen, welche Patientengruppen von dem Medikament am meisten profitieren.