figure 1

© Erwin Wodicka / panthermedia

Sollte die Schwäche, Zucker mangelhaft zu verwerten, bei Lungenkrebs eine Stärke sein?

Forscher um Peter Hatlen von der Universität Trondheim hatten die Daten von 1.677 Lungenkrebs-Patienten analysiert, von denen 77 zugleich an Diabetes mellitus litten. Eingerechnet wurden die Angaben zu Alter, Geschlecht, Tumorhistologie und -stadium. Die Diabetes-Diagnose erwies sich dabei als Überlebensvorteil, die mediane Überlebenszeit war bei den Diabetikern mit zehn Monaten deutlich länger als bei den Nicht-Diabetikern, die median sechs Monate überlebten (p = 0,005).

Ein Jahr nach der Krebsdiagnose waren noch 43 % der Diabetiker am Leben, verglichen mit 28 % der Patienten ohne Diabetes; und auch nach zwei (19 vs. 11 %) und drei Jahren (3 vs. 1 %) waren die Überlebensraten der Diabetiker höher (p = 0,005). Der Diabetes erwies sich als unabhängiger Prädiktor für ein verlängertes Überleben (Hazard Ratio 0,55). Die Gründe dafür, weshalb lungenkrebskranke Diabetiker eine bessere Prognose aufweisen als Nicht-Diabetiker mit Bronchialkarzinomen, sind unklar. Zwar hatten Diabetiker seltener Metastasen als Nicht-Diabetiker, doch in den Berechnungen war das Krankheitsstadium berücksichtigt worden. Zudem ließ sich der Überlebensvorteil gerade in fortgeschrittenen Stadien des Krebsleidens demonstrieren. Der günstige Einfluss des Diabetes lässt sich deshalb auch nicht mit der besseren medizinischen Betreuung von Diabetikern bzw. häufigeren Kontrolluntersuchungen erklären, die zu früherer Diagnose und besserer Prognose hätten führen können.

Fazit: Die Diagnose eines Diabetes mellitus ist laut den Autoren kein Grund, Lungenkrebs-Patienten die Standardtherapie vorzuenthalten: „Der Nutzen fürs Überleben ist möglicherweise klinisch relevant und sollte in künftigen Studien beobachtet werden.“