Standard beim resezierbaren Plattenepithelkarzinom des Ösophagus ist die Resektion mit Lymphadenektomie. Die meisten Patienten erhalten vorher eine Chemotherapie, z. T. mit zusätzlicher Bestrahlung. Allerdings sprechen nur 40–50?% der Patienten auf die neoadjuvante Therapie an. Dem stehen die Nebenwirkungen und die Verzögerung der Operation gegenüber. Als weitere Strategie kam in den vergangenen Jahren immer wieder die alleinige (definitive) Radiochemotherapie mit Verzicht auf die Operation zum Einsatz. Eine Metaanalyse über 20 kontrollierte, randomisierte Studien verglich nun die verschiedenen Strategien.

Dabei zeigte sich, dass die neoadjuvante Radiochemotherapie (RCT) zu einem signifikanten Vorteil hinsichtlich des Gesamtüberlebens im Vergleich zur alleinigen Operation führte (Hazard Ratio [HR] 0,81; p = 0,008), nicht aber die neoadjuvante Chemotherapie (HR 0,93; p = 0,368). Sowohl RCT als auch Chemotherapie steigerten die Wahrscheinlichkeit einer R0-Resektion signifikant um 15 bzw. 16 % (p = 0,043 bzw. p = 0,006). Die neoadjuvante Therapie hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Morbidität (RCT: HR 0,94; p = 0,363; Chemotherapie: HR 1,03; p = 0,638) und die 30-Tages-Mortalität (RCT: HR 1,46; p = 0,116; Chemotherapie: HR 1,04; p = 0,810).

Beim Vergleich einer definitiven Radiochemotherapie versus Operation mit oder ohne vorheriger RCT ergab sich kein eindeutiger Sieger. Die therapiebedingte Mortalität war bei operierten Patienten signifikant höher als bei Patienten, die lediglich eine RCT erhalten hatten (HR 7,60; p = 0,007). Dennoch war insgesamt kein Überlebensvorteil durch eine alleinige RCT nachweisbar. Hinsichtlich der Gesamtmorbidität zeigte sich ein Trend zugunsten der Operation mit vorhergehender neoadjuvanter RCT.

Fazit: Bei Patienten mit resezierbarem Plattenepithelkarzinom des Ösophagus kann die neoadjuvante RCT das Leben signifikant verlängern, ohne dass die Morbidität zunimmt. Eine alleinige RCT hat hinsichtlich des Überlebens keinen Vorteil im Vergleich zu anderen kurativen Strategien.