Der Phosphodiesterase-III-Inhibitor Milrinon führt zur Erhöhung von zyklischem Adenosinmonophosphat und damit zur Steigerung des Herzzeitvolumens, zur Verringerung des Gefäßwiderstands und zur Verbesserung der Hämodynamik, insbesondere bei angeborenen Herzfehlern, persistierendem Lungenhochdruck und Zwerchfellhernie. Eine jüngst publizierte Metaanalyse stellt eine Neubewertung des Nutzens des Medikaments dar.

Um die Auswirkungen von Milrinon auf die Herzfunktion, insbesondere der spezifischen Rolle als Inotropin und Lusitropin (Beeinflussung der Relaxation) unter Berücksichtigung seiner systemischen und pulmonalen gefäßerweiternden Wirkung, zu prüfen, wurden alle Studien in PubMed, EMBASE und Cochrane Library bis August 2023 einer Bewertung unterzogen. Eingeschlossen wurden alle Arbeiten, die Milrinon bei Kindern unter 18 Jahren auf Intensivstationen untersucht haben. Ausgeschlossen wurden Fallberichte, Studien, die keine exakten Informationen zu den Ergebnissen von Milrinon enthielten und solche, die sich nur auf nicht-intensivmedizinische Patientengruppen konzentrierten. Analysiert wurden 9.423 Abstracts. Davon konnten 41 Studien eingeschlossen werden. Milrinon verbesserte signifikant die linksventrikuläre Auswurffraktion (weighted mean difference (WMD) 3,41), die linksventrikuläre Verkürzungsfraktion (WMD 4,25), den kardialen Index (WMD 0,50), die linksventrikuläre Leistung (WMD 55,81), das Serumlaktat (WMD -0,59) und den Schlagvolumenindex (WMD 2,95). Milrinon war jedoch nicht mit einer Verbesserung des ventrikulären Myokardleistungsindex (WMD -0,01) und der ventrikulären Längsdehnung (WMD -2,14) verbunden. Außerdem ist das Medikament nicht mit einer Verkürzung der isovolumetrischen Relaxationszeit verknüpft (WMD -8,87). Diese Metaanalyse unterstreicht den Autorinnen und Autoren zufolge den potenziellen klinischen Nutzen von Milrinon. Es kann die Herzfunktion verbessern, was höchstwahrscheinlich auf seine systemische gefäßerweiternde Wirkung zurückzuführen ist. Fraglich ist jedoch der Einfluss auf die Inotropie und die Existenz eines lusitropen Effekts. Darüber hinaus sprechen die Ergebnisse dafür, dass die pulmonale gefäßerweiternde Wirkung von Milrinon im Vergleich zu seinen systemischen Wirkungen relativ gering ist.

Matsushita FY, Krebs VLJ, de Campos CV, de Vincenzi Gaiolla PV, de Carvalho WB. Reassessing the role of milrinone in the treatment of heart failure and pulmonary hypertension in neonates and children: a systematic review and meta-analysis. Eur J Pediatr. 2023 Nov 24. doi: 10.1007/s00431-023-05342-0

Kommentar

Angenommen wird, dass Milrinon seine therapeutische Wirkung durch die Verbesserung der Herzkontraktilität und die Förderung der Gefäßentspannung entfaltet.Es hat laut dieser Metaanalyse möglicherweise keine signifikante inotrope Wirkung und der erweiternde Effekt auf pulmonale Gefäße ist weniger stark ausgeprägt als auf die Systemstrombahn. Beim kardiogenen Schock kann beispielsweise die Pumpfunktion durch Flüssigkeitsüberladung verschlechtert werden. Deswegen sollte eine Volumengabe eher zurückhaltend erfolgen. Medikamentös kann das Herzzeitvolumen durch Substanzen wie Dobutamin, Adrenalin oder Milrinon angehoben werden. Bei Hypotension kann Noradrenalin verabreicht werden. Wichtig für den Erfolg ist nicht die Einzelsubstanz, sondern oft die Kombination verschiedener Medikamente und eine adäquate (bevorzugt nicht invasive) Beatmungstherapie.