Zu den häufigsten Nahrungsmittelallergien zählt die Kuhmilchallergie, die mit einer Dysbiose einhergehen kann. Zur Diagnose wie auch zur Therapie werden aminosäurebasierte Spezialnahrungen eingesetzt, welche die Darmmikrobiota modifizieren und somit wieder näher an die Mikrobiota gesunder, gestillter Kinder heranbringen können.

Etwa ein Drittel aller Kinder leiden unter Allergien, wie Prof. Eckard Hamelmann vom Kinderzentrum des Evangelischen Klinikums Bethel in Bielefeld ausführte. Bei der Entstehung von Allergien spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle, zentral ist jedoch die verringerte mikrobielle Diversität im Gastrointestinaltrakt. Geht die Abnahme der Biodiversität mit einem Rückgang nützlicher Spezies wie Bifidobakterien und einer Zunahme pathogener beziehungsweise unerwünschter Bakterien wie Clostridien einher, liegt eine Dysbiose vor. „Die Dysbiose ist mit der Entwicklung zahlreicher chronischer Erkrankungen, darunter die Nahrungsmittelallergien assoziiert“, erklärte Hamelmann.

Zur Prävention und Therapie allergischer Erkrankungen bei nicht gestillten Säuglingen werden laut dem Pädiater - nach dem Vorbild der Muttermilch - Prä- und Probiotika eingesetzt (Kombination: Synbiotika). In einer Metaanalyse wurde die Wirksamkeit dieser Allergietherapienahrungen basierend auf Aminosäuren (mit und ohne Synbiotika) zur Therapie von Kuhmilchallergie gezeigt [Sorensen K et al. Nutrients. 2021; 13(3):935]. Neben einer wünschenswert entwickelten Darmmikrobiota traten laut Metaanalyse auch weniger Infektionen auf.

Wie PD Dr. Stephan Buderus, GFO Kliniken und St. Marien-Hospital Bonn, erklärte, weisen 1-5 % aller Säuglinge eine Kuhmilchallergie auf, die lgE- oder nicht-lgE-vermittelt sein könne. Die Symptome sind ähnlich und beginnen mit Erbrechen, Bauchschmerzen und Schreien, nach ein bis drei Tagen können auch Durchfall, Blut im Stuhl oder Blähungen auftreten. Unabhängig davon, ob die Kuhmilchallergie lgE- oder nicht-lgE-vermittelt ist, wird sie mittels Allergenkarenz mit einer speziellen Allergietherapienahrung (Neocate) diagnostiziert und anschließend therapiert. Entwickelt ein gestillter Säugling eine Kuhmilchallergie, erfolgt die Karenz in der mütterlichen Diät. Eine ungezielte IgE-Testung sollte nicht durchgeführt werden.

Lunch-Symposium: „Weil Gesundheit auch Darmsache ist - ein Leitfaden zur Prävention und Therapie“, im Rahmen des Kongresses für Kinder- und Jugendmedizin 2023, 22.9.2023 Hamburg; Veranstalter: Nutricia