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Dr. med. Thomas Hoppen, Chefredakteur

Forschung in Ländern mit niedrigem Einkommen

Kaum Publikationen aus Entwicklungsländern

Bei der Betrachtung der Zeitschrift Pediatric Radiology fällt auf, dass zwar mindestens ein Mitglied des 92-köpfigen Redaktionsgremiums einem Land in jeder Region der Welt zugehörig ist, die Mehrheit jedoch aus Nordamerika (n = 52) und Europa (n = 30) stammt. Zwei Mitglieder kommen aus Ländern mit niedrigem bis mittlerem (LMIC), keines aus einem mit niedrigem Einkommen (LIC) [Offiah AC et al. Pediatr Radiol. 2023, doi: 10.1007/s00247-023-05762-y]. Nur 0,03 % der von 2019-2022 eingereichten Manuskripte stammten aus einem LIC, 7,9 % aus einem LMIC. Jene aus Ländern mit hohem Einkommen wurden hingegen siebenmal häufiger akzeptiert. Wünschenswert ist eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Forschenden auf der ganzen Welt, um Hindernisse für mehr Gleichberechtigung bei Finanzierung, Durchführung und Veröffentlichung von Forschungsarbeiten aus Ländern mit niedrigem Einkommen zu reduzieren.

Fremdkörperaspiration

„Kids save lives“

Die Fremdkörper-Atemwegsobstruktion (FBAO) ist ein häufiger Notfall; das sofortige Handeln der Umstehenden entscheidet über den Ausgang für den Betroffenen. Obwohl in den letzten Jahren Lebensrettungskurse für Kinder gefordert und vereinzelt getätigt werden, fehlt eine gezielte Schulung. Mit 564 Kindern im Alter von zehn bis 13 Jahren wurde eine Simulationsstudie an fünf Schulen in Galicien, Spanien, durchgeführt [Martínez-Isasi S et al. Eur J Pediatr. 2023 doi: 10.1007/s00431-023-05202-x]. Nach einem Theorieblock wurden die erlernten Fähigkeiten in einem FBAO-Szenario bewertet. 62 % der Teilnehmenden schätzten das Ereignis richtig ein und regten den simulierten Patienten sofort zum aktiven Husten an. Bei fortschreitender Obstruktion verabreichten 90 % der Kinder Rückenschläge und Bauchkompressionen. Bei Bewusstlosigkeit erkannten 77 % die Situation und riefen sofort den Rettungsdienst, 81 % begannen mit der Herzdruckmassage. Ein gezieltes Training ermöglicht Schulkindern, die empfohlenen FBAO-Schritte bei einem standardisierten, simulierten Patienten durchzuführen. Sinnvoll wäre es, den hoffentlich bald an allen Schulen etablierten Gesundheitsunterricht mit First-Responder-Kurs für Schülerinnen und Schülern um die Fremdkörperaspiration zu erweitern.

© Patrick Pleul / dpa / picture alliance (Symbolbild mit Fotomodellen)

Pädiatrische Nephrologie

Training von afrikanischen Fachkräften vor Ort

Die Ausbildung von Fachkräften in der pädiatrischen Nephrologie in mäßig ausgestatteten Regionen der Welt ist machbar, wie eine Überprüfung eines Ausbildungsprogramms von 1999 bis 2021 am Red Cross War Memorial Children‘s Hospital in Kapstadt, Südafrika, ergab [McCulloch MI et al. Pediatric Nephrology. 2023;38:3757-68]. Zahlreiche Stipendiatinnen und Stipendiaten erlernten die körperliche Untersuchung, die Sonografie, die Anlage von Peritonealdialysekathetern sowie Nierenbiopsien in allen Altersstufen. 14 Teilnehmende schlossen eine Facharztprüfung ab und neun erwarben einen Masterabschluss. Somit hat dieses Programm afrikanische Ärztinnen und Ärzte erfolgreich ausgebildet, um in ihrer ressourcenbeschränkten Heimat, in die sie zu 100 % zurückkehrten, moderne Medizin für nierenkranke Kinder anzubieten.

Follow-up-Untersuchungen von Neugeborenen in China

Standardisierung erforderlich

Im Jahr 2022 ist die Geburtenrate in China auf ein Rekordtief von 1,09 gefallen. Ziel einer Erhebung [Zhou Q et al. World J Pediatr. 2023;19:1104-10] war es, die Situation der neonatalen Nachsorgeprogramme in China zu ermitteln, zu denen es bislang kaum Informationen gibt. Zu den Zulassungskriterien gehörten Frühgeborene < 32 Wochen oder < 2.000 g Geburtsgewicht, zu klein für das Gestationsalter, hypoxische ischämische Enzephalopathie und postoperativer Zustand. Die durchschnittliche Nachbeobachtungsrate betrug 70 %. Nur 12 % der Krankenhäuser betreuten die Kinder länger als 24 Monate. Erhebliche Unterschiede gab es bei der Beurteilung der neurologischen Entwicklung, dem Zeitplan für die Nachsorge, der Personalqualifikation sowie den Ressourcen der Kliniken. Eine Standardisierung wäre somit dringend erforderlich.