"Wo steht die Pädiatrie im Krieg der Sterne" hatten wir in der Augustausgabe gefragt und wollten die Meinung unser Leserinnen und Leser zur geschlechterfairen Sprache wissen. Um es gleich vorwegzunehmen: "Egal" war das Thema unter den 37 Teilnehmenden niemand.

Eine klare Mehrheit kann sich grundsätzlich mit geschlechterfairer Sprache arrangieren, ein knappes Drittel hält sie sogar für selbstverständlich - nur ein Fünftel der Befragten lehnt "Gendern" vollständig ab. Bemerkenswert ist, dass ein Drittel der Antwortenden die Sprachdebatte als Nebenkriegsschauplatz auf dem Weg zur Gleichberechtigung identifiziert hat und Fairness bei Bezahlung und Stellenbesetzung als wichtiger ansieht. Die Ergebnisse im Detail gibt die Grafik wieder.

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Auswertung der Umfrage zur geschlechterfairen Sprache aus Ausgabe 4/23 der Pädiatrie

Viele nutzten auch die Möglichkeit, persönliche Kommentare abzugeben, hier eine Auswahl:

"Ich bin Kinderärztin. Bei der direkten Ansprache finde ich diese im richtigen Geschlecht angenehm. Aber im Textfluss finde ich es wirklich egal beziehungsweise lese lieber die herkömmliche Schreibweise. [...] Mir ist wichtig, dass man sich im direkten Kontakt fair verhält."

"Für mein Empfinden stört der Doppelpunkt im Wortinneren den Lesefluss kaum und ist im Gegensatz zum Binnen-I weniger hetero-normativ."

"Von Sternchen und Doppelpunkten halte ich gar nichts. Sie erschweren unnötig das Lesen und damit hat ein Großteil der kommenden Generation große Probleme! [...]"

"Der Lesefluss hat für mich Priorität."

"Man sollte diesem Blödsinn keine Plattform geben, wie diese hier! Wir haben ganz andere Probleme. [...]"

Der Verlag Springer Medizin hat sich tatsächlich bereits vor zwei Jahren zur geschlechterfairen Sprache verpflichtet. Wir versuchen aber, in der Umsetzung möglichst ohne Sonderzeichen auszukommen, und setzen vielmehr auf Dopplungen ("Ärztinnen und Ärzte") oder Neutralisierungen ("Teilnehmende"). Nur als Ultima ratio wird der Asterisk (*) verwendet.