Oft verwendet, aber nicht ohne Risiken
Es gibt ärztliche Kolleg*innen, die bei allen Kindern mit Oberbauchschmerzen oder Hinweisen auf eine gastroösophageale Refluxkrankheit großzügig Protonenpumpeninhibitoren (PPI) verordnen. Oft werden diese Medikamente langfristig weitergegeben, weil ihre Anwendung als risikoarm gilt.
Nach Publikationen zu erhöhten Frakturrisiken oder zu vermehrten Depressionen haben nun französische Kolleg*innen anhand von Daten von 1.262.424 Kindern, die im Zeitraum 2010 bis 2019 geboren wurden, Auswirkungen der PPI auf Infektionen analysiert (medianes Alter 3,8 Jahre) [Lassalle M et al. JAMA Pediatr. online Aug. 14, 2023. doi:10.1001/jamapediatrics.2023.2900). 606.645 Kinder hatten PPI erhalten. Eine PPI-Therapie war mit einem erhöhten Risiko für Infektionen des GI-Traktes (aHR: 1,52; 95 %-KI: 1,48-1,55), im HNO-Bereich (aHR: 1,47; 95 %-KI: 1,41-1,52), der unteren Atemwege (aHR: 1,22; 95 %-KI: 1,19-1,25) sowie des Harntrakts (aHR: 1,20; 95 %-KI: 1,15-1,25) assoziiert. Eine PPI-Therapie sollte also immer streng indiziert sein und nur so kurz wie möglich erfolgen.