Wie viel Vitamin D muss es sein?
Mit fast religiösem Eifer wird in der Ärzteschaft über die Bedeutung von Vitamin D gestritten. Ein neuer Ansatz zur Klärung seines Einflusses wurde anhand genetischer Daten an einer großen Kohorte (307.601 Briten; 37-73 Jahre) versucht [Sutherland JP et al. Ann Intern Med. 2022;175(11):1552-9]. 35 Genvarianten beeinflussen den optimalen Vitamin-D-Spiegel. Berücksichtigt man deren Effekt, ergibt ein adjustierter Vitamin-D-Spiegel von < 50 nmol/l ein steigendes Risiko für Krebs, kardiovaskuläre und respiratorische Todesfälle: Bei 25 nmol/l erhöht sich die Odds Ratio auf 1,25. Bei < 10 nmol/l lag das Gesamtsterblichkeitsrisiko bei 6, für respiratorisch bedingte Todesfälle bei 12,44. Abweichend von den sehr restriktiven Empfehlungen der DGKJ würde ich, auch wegen der Rolle von Vitamin D bei chronischen Entzündungen wie CED, eine offensivere Substitutionspolitik für Vitamin D im Winter und viel Bewegung draußen im Sommer empfehlen.