Nehmen Kinder und Jugendliche schnell an Gewicht zu, steigt damit das Risiko für eine Hypertonie in späteren Jahren. Ärzte müssen verinnerlichen, dass es für Vorsorgemaßnahmen nie zu früh ist.

Derzeit sind wir mit einer Epidemie der Adipositas unter Kindern und Jugendlichen konfrontiert. Leider gilt es als ausgemacht, dass die Grundlagen für die spätere Entwicklung einer Hypertonie bereits in frühen Jahren gelegt werden. Mit einer Studie wurde nun untersucht, welche Faktoren im Kindes- und Jugendalter bis zum 20. Geburtstag zu einer Hypertonie führen können. Grundlage dafür bildete die Birth-to-Twenty-Kohorte in Johannesburg, Südafrika. Sie enthält die Daten von 3.273 Kindern, die 1990 geboren wurden.

Über 13 Jahre wurden Wachstum, Blutdruck und Gewichtsentwicklung erhoben. Die Inzidenz der Hypertonie - definiert als Erreichen der 95. Perzentile, bezogen auf Alter, Geschlecht und Körpergröße - lag bei 57 pro 1.000 Personenjahren.

Die Entwicklung einer Hypertonie hing dabei signifikant mit einer raschen Gewichtszunahme in bestimmten Phasen zusammen: Diese umfassten die frühe Kindheit bis zum zweiten Geburtstag (Hazard Ratio [HR] 1,11), das mittlere Kindesalter von zwei bis fünf Jahren (HR 1,13) sowie das Jugendalter (HR 1,21). Das Hypertonierisiko stieg aber auch signifikant, wenn die Mutter mehr als eine Schwangerschaft durchlebt hatte (HR 1,18). Keine signifikante Erhöhung war mit dem sozioökonomischen Status, der Ausbildung der Mutter oder dem Geschlecht des Kindes verbunden.

Meer R, Boateng D, Klipstein-Grobusch K et al. Incidence and correlates of high blood pressure from childhood to adulthood: the Birth to Twenty study. J Hypertens. 2022;40(2):274-82

Kommentar

Die Studie belegt, dass schon in der Kindheit wichtige Weichen für die spätere Entwicklung des Blutdrucks gestellt werden. Aus den Ergebnissen lässt sich schlussfolgern, dass bereits in der Versorgung von Kindern und Jugendlichen entscheidende präventive Aufgaben zur Vermeidung einer späteren Hypertonie wahrgenommen werden sollten. Dies schmälert den Wert präventiver und nicht medikamentöser Maßnahmen, die wir erst im Erwachsenenalter treffen, jedoch nicht.