"Soziale Distanz und verstärkte Hygienemaßnahmen aufgrund der Pandemie haben Infektionserreger ausgebremst und unser natürliches Immuntraining gegenüber Influenza und dem respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) verhindert", erklärte Professor Markus Rose, Leiter der pädiatrischen Pneumologie und Allergologie am Olgahospital Stuttgart, auf einer Presseveranstaltung von AstraZeneca. Als Preis für das fehlende Training kann die RSV-Saison besonders heftig ausfallen, wie aktuelle Analysen vermuten lassen [Van Summeren J et al. Euro Surveillance 2021;26:29].

"Wir haben zwei komplette Geburtsjahrgänge, die sich bislang kaum mit diesem vor allem im jungen Alter häufigsten Erreger schwerer Atemwegsinfektionen auseinandergesetzt haben", so Rose. Als konkrete Maßnahmen zum Gegensteuern empfiehlt er, verpasste Schutzimpfungen gegen zum Beispiel Influenza, Pertussis und Pneumokokken rasch nachzuholen sowie bei Risikokindern die RSV-Immunprophylaxe mit Palivizumab (Synagis®).

Der monoklonale Antikörper zur Passiv-Immunisierung ist derzeit das einzige Medikament, das bei Kindern mit hohem Risiko für schwere RSV-Erkrankungen zugelassen ist. Dies sind vor allem Kinder unter zwei Jahren, die innerhalb der letzten sechs Monate wegen bronchopulmonaler Dysplasie behandelt wurden, aber auch späte Frühgeborene, die vor der vollendeten 35. Schwangerschaftswoche geboren wurden und zu Beginn der RSV-Saison jünger als sechs Monate sind. Eine baldige "Rückkehr zur sozialen Normalität", in der die Kinder wieder miteinander im Dreck spielen dürfen, wäre nach Ansicht von Rose die beste Maßnahme für die Jüngsten.

Digitale Presseveranstaltung "Auch die Kleinsten im Blick haben - RSV-Prophylaxe", 18.8.2021; Veranstalter: AstraZeneca