Die Immunthrombozytopenie (ITP) ist zwar durch eine Verarmung der Thrombozyten im Blut gekennzeichnet, die unter anderem zu petechialen Blutungen führen könne, erläuterte Professor Axel Matzdorff vom Asklepios Klinikum Uckermark in Schwedt auf einem von Novartis veranstalteten ITP-Patiententag, dennoch müsse klargestellt werden, dass die Mehrzahl der Patienten nicht blute und dass die Blutungsneigung nicht aus der Thrombozytenzahl abgeleitet werden könne. Vielen Patienten sei ein aktives Leben selbst mit Thrombozytenkonzentrationen von 2.000-5.000/µl möglich, so Matzdorff, was auch Aktivitäten wie Skifahren einschließe.

Anzustreben sei die informierte Partnerschaft mit den aufgeklärten Betroffenen. Diese könnten ihre Blutungsneigung meist sehr gut einschätzen und würden gegebenenfalls ärztliche Unterstützung suchen. Wichtig bleibe jedoch, dass ein Ansprechpartner mit ausgewiesener ITP-Erfahrung jederzeit konsultiert werden kann.

Mit dieser Einschätzung reagierte Matzdorff vor allem auf tradierte Ängste von medizinischen Kollegen, die bei niedrigen Thrombozytenwerten die Gefahr einer Hirnblutung zu erkennen meinen. Diese Ängste seien übertrieben und der realen Situation der Betroffenen nicht angemessen, betonte er.

Bezüglich Impfungen sah PD Dr. Oliver Meyer vom DRK-Blutspendedienst NSTOB in Springe wenig Einschränkungen für ITP-Patienten. Zu beachten sei jedoch, dass nach jeder Impfung Thrombozytopenien auftreten könnten. Von seltenen Ausnahmen abgesehen, sprach er aber eine generelle Empfehlung zur Impfung aus.

Dr. Karolin Trautmann-Grill von der Universität Dresden erklärte bezüglich der medikamentösen Therapie der ITP, dass sich die Patienten bei Einnahme von Thrombopoetin-Rezeptor-Agonisten wie Eltrombopag (Revolade®) anfangs auf Schwankungen der Thrombozytenzahl, die bei entsprechender Vorgeschichte sogar ein Thromboserisiko bedingen könnten, gefasst machen sollten. Die Schwankungen bildeten sich jedoch nach vier bis sechs Wochen zurück. Hier gelte es durchzuhalten. Bei Milz-Tyrosinkinase-Hemmern hingegen müsse innerhalb von drei Monaten eine Wirkung beobachtet werden, sonst sollten diese abgesetzt werden.

Weiterhin warnte Trautmann-Grill vor dem Einsatz von NSAID-Präparaten und Thrombozytenaggregationshemmern, ebenso wie vor Johanniskraut-Präparaten, die aufgrund der Vielzahl der Interaktionen mit anderen Medikamenten von ITP-Patienten gemieden werden sollten.

Erster nationaler ITP-Patiententag für Betroffene und Angehörige, 25.9.2021, virtuell; Veranstalter: Novartis Pharma