Mit rund 300 Fällen pro Jahr sind invasive Meningokokken-Erkrankungen (IME) in Deutschland zwar selten, verlaufen jedoch oft schwerwiegend. So versterben 10 % aller erkrankten Kinder, jedes fünfte Überlebende trägt Spätfolgen davon.

Auf einem von GSK veranstalteten Symposium anlässlich des Kinder- und Jugendärztetages bedauerte Dr. Ralph Köllges, niedergelassener Pädiater in Mönchengladbach, dass die STIKO bislang nur eine Impfempfehlung gegen Meningokokken der Serogruppe C ausgesprochen hat, die nur 10 % aller IME ausmachen. Sie empfiehlt die MenB-Impfung derzeit nur für Personen mit erhöhtem Infektionsrisiko. Köllges plädierte dafür, den MenB-Impfschutz allen Eltern und Jugendlichen anzubieten, "um Schaden von den Patienten abzuwenden." Das sehen auch viele Fachverbände so; die Sächsische Impfkommission SIKO empfiehlt den Impfstoff bereits standardmäßig.

Wichtig ist laut Köllges die frühe Immunisierung im Säuglingsalter, um dem Erkrankungsgipfel im fünften bis neunten Lebensmonat zuvorzukommen. Geimpft wird nach dem 2+1-Schema: Grundimmunisierung mit zwei Impfdosen (Erstdosis im Alter von zwei bis fünf Monaten), Auffrischung im zweiten Lebensjahr. Die Eltern sollten zuvor über das mögliche Auftreten von Fieber nach der Impfung aufgeklärt werden. Dies lasse sich jedoch gut mit Paracetamol behandeln. Der tetravalente Konjugatimpfstoff 4CMenB (Bexsero®) kann zusammen mit allen pädiatrischen Vakzinen verabreicht werden. Mittlerweile werden die Kosten für die Impfung bereits von vielen Krankenkassen erstattet.

In Ländern, in denen die MenB-Impfung bereits standardmäßig empfohlen wird, sei bereits ein deutlicher Rückgang der Erkrankungsfälle durch diese Serogruppe zu beobachten. Inzwischen bieten laut Köllges fast alle Kinderärzte die MenB-Impfung an. Auch in seiner Praxis werden alle Eltern entsprechend aufgeklärt. "Ich bin immer wieder positiv überrascht, wie viele Eltern sich dann letztlich doch für diese Impfung entscheiden", so Köllges.

Virtuelles Symposium "Aktuelles zum Impfschutz in der Praxis", 1. online Kinder- und Jugendärztetag, 26.6.2021; Veranstalter: GSK