Intravesikales Oxybutynin (Vesoxx®) wird zur Unterdrückung einer neurogenen Detrusorüberaktivität (NDO) aufgrund einer Querschnittlähmung oder Meningomyelozele (Spina bifida) bei Kindern ab sechs Jahren angewendet, die ihre Blase mittels sauberer intermittierender Katheterisierung entleeren und nicht adäquat mit oralen Anticholinergika eingestellt sind. Leitlinien empfehlen bei einer NDO orale Anticholinergika als Erstlinientherapie, die aber nicht selten Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit oder Obstipation haben. "Mit intravesikalem Oxybutynin steht eine Option für die Zweitlinienbehandlung der NDO zur Verfügung, wenn nicht akzeptable Nebenwirkungen auftreten", so Dr. Almuth Angermund, leitende Ärztin am Fachzentrum für Neuro-Urologie der Schön Klinik Vogtareuth, auf einem virtuellen Pressegespräch von Farco-Pharma.

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Bei neurogener Detrusorüberaktivität werden orale Anticholinergika gegeben - doch die haben oft Nebenwirkungen.

Aufgrund der direkten Applikation über den Katheter in die Blase wird der intestinale First-pass-Effekt umgangen, weswegen im Vergleich zur oralen Gabe weniger Nebenwirkungen zu erwarten sind [Krause P et al. J Urol 2013;190:1791-7]. Das belegt auch eine entsprechende Studie zu Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit. Demnach kommt es unter der intravesikalen Anwendung gegenüber der oralen Applikation zu weniger negativen Effekten [Schröder A et al. Neurourol Urodyn 2016; 35:582-8].

Daten einer Beobachtungsstudie zum Einsatz von oralem Oxybutynin nach der Verabreichung von Botulinumtoxin A bei Patienten mit NDO zeigen, dass der Gebrauch von Anticholinergika während der NDO-Behandlung mit Botulinumtoxin A eine weitere Anwendungsmöglichkeit darstellt [Finazzi-Agrò E et al. Spinal Cord 2013;51:637-41]. "Mit individueller Dosierung und dem durch Studiendaten gezeigten günstigen Nebenwirkungsprofil verfügt intravesikales Oxybutynin über gute Eigenschaften, um die Anwendung von Botulinumtoxin bei NDO bedarfsgerecht zu begleiten", so Dr. Sajjad Rahnama´i, Oberarzt an der Klinik für Urologie der Uniklinik RWTH Aachen. Die Instillation könne unter anderem dazu beitragen, die Zeiträume zwischen den Botulinumtoxin-Injektionen zu verlängern.

Virtuelles Pressegespräch "Neurogene Detrusorüberaktivität: intravesikales Oxybutynin als Option einer patientenindividuellen 2line-Therapie", 10.6.2021; Veranstalter: Farco-Pharma