Kindern in armen Regionen Südasiens zu einer besseren Gesundheit verhelfen ist eines der Ziele der Hilfsorganisation Childaid Network. Um dies zu erreichen, will die Stiftung Gesundheitsstationen besser ausstatten und über Ernährung und Hygiene aufklären.

Die Hilfsorganisation Childaid Network will Bildung, Rechte und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Gegenden Südasiens verbessern. Dazu hat sie ein Netzwerk in bestimmten Projektregionen etabliert. Dieses besteht aus vertrauenswürdigen Partnern - lokale Nichtregierungsorganisationen - der jeweiligen Kulturkreise sowie ehrenamtlich engagierten Ärzten, die die Nöte der Kinder und Familien kennen. Childaid Network engagiert sich in Nordostindien, Nepal, Bangladesch und Myanmar. Die meisten Projekte umfassen Schul- und Berufsbildungsprogramme. Einige sind der Gesundheitsförderung gewidmet, allen voran in Nepal.

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© Childaid Network

In vielen Gegenden Nepals ist es um die Hygiene schlecht bestellt. Childaid Network unterrichtet Kinder unter anderem im Hände waschen und Zähne putzen.

Große Herausforderungen

Das Projektgebiet für die Gesundheitsförderung in Nepal liegt in Ramechhap, rund 230 Kilometer nordöstlich von Kathmandu, in einer schwer zugänglichen, armen Bergregion. Viele Menschen leben dort vom Reisanbau. Die nicht asphaltierten Wege sind während der Regenzeit aufgrund von Erdrutschen häufig nur zu Fuß passierbar. Das Gebiet liegt fernab von Ärzten und gut ausgebildeten Lehrern. Es gibt 13 Gesundheitsstationen; manche davon sind allerdings nach einem Erdbeben im Jahr 2015 noch immer nicht voll nutzbar. Außerdem sind die Stationen schlecht ausgestattet und das Personal häufig nicht ausreichend qualifiziert. Die Ziele des Projektes zur Gesundheitsförderung in Nepal sind klar definiert: Childaid Network möchte bis zum Jahr 2022 die 13 Gesundheitsstationen besser ausstatten, 2.500 Frauen und Mütter in Müttergruppen betreuen und 7.500 Schüler zu Hygienethemen unterrichten.

Bevor das Projekt begann, galt es, die lokalen Herausforderungen zu verstehen. Childaid Network wurde dabei von einem ehrenamtlichen Team aus frisch ausgebildeten und angehenden deutschen Ärztinnen unterstützt, die 2019 die Projektregion besuchten. Sie lernten vor Ort, wie das Gesundheitssystem in Nepal funktioniert, welche Herausforderungen und Entwicklungen es gibt und welche Ansätze die Organisationen verwenden, um nachhaltige Veränderungen in arme, abgelegene Regionen zu bringen. Das Team reiste auch ins nördliche Ramechhap. Dort besuchte es Gesundheitsstationen, sprach mit Mitarbeitern und dem einzigen Arzt der Region. Das Ergebnis dieser Untersuchung: Die gesundheitliche Situation der Kinder ist erschreckend schlecht. Viele Kinder sind unterernährt und 70 % haben Karies. Einen Zahnarzt gibt es nicht. Außerdem ist die Menstruationshygiene dürftig und knapp die Hälfte der Frauen nutzt Stofffetzen, was häufig zu Infektionen führt.

Pandemie erschwert die Arbeit

Das Pilotprojekt startete im Januar 2020. Allerdings durchkreuzte die COVID-19-Pandemie zunächst die Pläne: Nachdem es im März 2020 den zweiten offiziell bestätigten Corona-Infizierten in Nepal gab, wurde für das ganze Land der Lockdown ausgerufen. Kurse und Workshops konnten nicht mehr stattfinden. Zusammen mit Partnern hat Childaid Network dringende Nothilfe geleistet: Die 13 Gesundheitsstationen wurden mit Schutzanzügen, Masken und Desinfektionsmittel ausgestattet und das Personal geschult. Nach Öffnung der Schulen wurden Lehrerinnen in Menstruationshygiene unterrichtet und als Ansprechpersonen für Schülerinnen ausgebildet. Im August 2020 formierten sich außerdem 67 Müttergruppen neu, in denen Hygiene, COVID-19-Prävention, Impfen, gesunde Ernährung und häusliche Gewalt thematisiert werden. Weiterhin gab es monatliche Treffen mit den Mitarbeitern der Gesundheitsposten, um Wissen zur Gesundheitsförderung weiterzugeben und die Akteure in der Region zu vernetzen. Das Pilotprojekt wurde Ende 2020 erfolgreich abgeschlossen. Im Nachfolgerprojekt wird die gesamte Bevölkerung von 40.000 Menschen in zwei Landgemeinden im nördlichen Ramechhap erreicht.